Neuer Kopf an der Spitze von FAIR und GSI
Thomas Nilsson übernimmt die Leitung des gesamten Wissenschaftsbereichs.
Der renommierte schwedische Experimentalphysiker Thomas Nilsson hat zu Beginn dieses Monats die Position des Wissenschaftlichen Geschäftsführers des GSI Helmholtzzentrums für Schwerionenforschung und der Facility für Antiproton und Ion Research in Europe (FAIR) angetreten. Mit seiner umfassenden Erfahrung und international anerkannten Expertise wird Thomas Nilsson die wissenschaftliche Entwicklung der Forschungseinrichtung und des derzeit entstehenden internationalen Beschleunigerzentrums FAIR verantwortlich maßgeblich gestalten.
Nilsson folgt auf Paolo Giubellino, der als Präsident der wissenschaftlichen Kommission III an die Nationale Forschungsgesellschaft für Kernphysik (INFN) in Italien gewechselt ist. Er war bis zu seinem Wechsel nach Darmstadt Leiter des Fachbereichs Physik an der Chalmers University of Technology in Göteborg. Außerdem ist er Mitglied in der Physikalischen Klasse der renommierten Royal Swedish Academy of Sciences, die für die Auswahl der Nobelpreisträgerinnen und Nobelpreisträger zuständig ist. Als wissenschaftlicher Geschäftsführer hat Nilsson die Leitung des gesamten Wissenschaftsbereichs von GSI und FAIR inne, zugleich übernimmt er die Aufgabe des Sprechers der Geschäftsführung. Zusammen mit der Administrativen Geschäftsführerin Katharina Stummeyer und dem technischen Geschäftsführer Jörg Blaurock bildet er die gemeinsame Führungsspitze von GSI und FAIR und sorgt für die Umsetzung der strategischen Ziele: Internationale Spitzenforschung am Standort zu betreiben, die künftige Beschleunigeranlage FAIR in internationaler Zusammenarbeit zu realisieren sowie den Campus und die bestehenden Anlagen zu modernisieren.
„Ich freue mich sehr darauf, die wissenschaftliche Entwicklung von GSI und FAIR in enger Zusammenarbeit gemeinsam mit den internationalen Partnern und einem herausragenden Team von Forschenden aktiv weiter voranzutreiben. Seit Jahrzehnten steht GSI für exzellente, international renommierte Spitzenforschung. Mit dem FAIR-Beschleunigerzentrum werden die globalen Dimensionen der Forschung zukunftsweisend erweitert. Mein besonderes Augenmerk liegt darauf, die Forschungsarbeit bei GSI und FAIR durch strategische Planung optimal zu fördern und den Forschenden ideale Bedingungen zu bieten für herausragende wissenschaftliche Erfolge. Für das mir entgegengebrachte Vertrauen bedanke ich mich herzlich“, sagte Nilsson zu seinem Amtsantritt.
Nilsson studierte Engineering Physics an der Chalmers University of Technology und war PhD-Student unter anderem an der damaligen TH (heute TU) in Darmstadt. Von 1998 bis 2004 war er als physikalischer Koordinator an der Isolde-Anlage des Forschungszentrums Cern in der Schweiz tätig, wo er auch stellvertretender Gruppenleiter der Isolde-Physikgruppe war. Er arbeitete in den Jahren 2005 bis 2006 als Forscher erneut an der TU Darmstadt und der Universität Chalmers. An der Chalmers Universität war er seit 2009 ordentlicher Professor für Physik und seit 2017 Leiter der Fachbereichs Physik und Mitglied der Universitätsmanagement-Gruppe.
In seinen Forschungen fokussiert sich Nilsson darauf, wie sich fundamentale Wechselwirkungen in subatomaren Systemen manifestieren, insbesondere in Kernen mit einem großen Überschuss an Neutronen oder Protonen, wodurch exotische Strukturen und Eigenschaften entstehen. Seine Forschungen werden mit Experimenten an Anlagen durchgeführt, die Strahlen exotischer Kerne liefern, wie Cern in der Schweiz oder auch GSI/FAIR in Darmstadt. Er ist maßgeblich an der Entwicklung solcher Anlagen und der dazugehörigen Instrumentierung beteiligt, insbesondere bei FAIR.
Der Wissenschaftler leistet mit seinen Projekten und seinem Engagement jedoch nicht nur wichtige Beiträge zu Physik und Forschungsinfrastrukturen, sondern verfügt auch über umfangreiche Erfahrungen mit der strategischen Planung großer Forschungsprojekte und mit internationalen Kooperationen: Wissenschaftliche Aufgaben in Beratungsgremien und Programm-Komitees übernahm er beispielsweise beim Nationalen Beschleunigerzentrum Triumf in Kanada und im Forschungszentrum Riken in Japan. Schon seit langem ist er auch maßgeblich am FAIR-Projekt beteiligt, das er nun aus einer anderen Perspektive weiterentwickeln wird.
GSI / JOL