18.11.2024

Farben steigern Akzeptanz

Farbliche Anpassung von Solarmodulen macht Photovoltaik an Gebäuden beliebter.

Das Institut für Psychologie der Universität Freiburg und das Fraunhofer-Institut für Solare Energie­systeme ISE haben gemeinsam eine Studie zur sozialen Akzeptanz bauwerk­integrierter Photovoltaik durchgeführt. Dabei kamen die Wissen­schaftlerinnen und Wissen­schaftler zum Schluss, dass die Akzeptanz von Photovoltaik im urbanen Raum generell sehr hoch ist. PV an modernen Gebäuden wird positiver bewertet als an historischen Gebäuden. Eine farbliche Anpassung von PV-Anlagen an das Gebäude erhöht diese Akzeptanz weiter, bis zu dem Punkt, dass bei einer unsichtbaren Integration von Photovoltaik keine Akzeptanz­unterschiede mehr für unterschiedliche Gebäudetypen feststellbar sind.

Abb.: Eine homogene Integration von Solarmodulen auf Gebäuden steigert deren...
Abb.: PV-Camouflage – Eine homogene Integration von Solarmodulen auf Gebäuden steigert deren Akzeptanz.
Quelle: S. de Carvalho, Fh.-ISE

Die Studie, die im Rahmen des Exzellenzcluster livMatS der Universität Freiburg durchgeführt wurde, wertet zwei Befragungen aus: Eine Online-Umfrage anhand von Fotos und eine Erhebung in Präsenz mit Ansichts­exemplaren von verschieden­farbigen PV-Modulen mit MorphoColor-Technologie. „Eine wichtige Erkenntnis der Studie ist, dass die soziale Akzeptanz für PV-Anlagen abhängig von Gebäudetyp und optischem Eindruck ist. Diese zwei Faktoren wiegen viel schwerer, als personen­bezogene Variablen wie persönliche Werte, politische Einstellungen oder Umwelt­bedenken“, sagt Angela Zhou von der Universität Freiburg.

„Die Studie gibt erste Einblicke zur sozialen Akzeptanz von PV-Anlagen auf und an Gebäuden“, sagt Andreas Wessels, Doktorand am Fraunhofer ISE. „Sie bestätigt, dass die Akzeptanz für PV-Anlagen durch eine gute visuelle Integration mit farbigen Modulen tatsächlich gesteigert werden kann und das ins­besondere für historische Gebäude.“ Aus der Studie kann geschlossen werden, dass es für Bestands­bauten sinnvoller ist, PV-Module so auszuwählen, dass sie sich homogen in das Erscheinungsbild des Gebäudes einfügen, anstatt PV als architek­tonischen Akzent zu nutzen.

Eine große Bandbreite an verschieden aussehenden PV-Modulen ist damit für verschiedene Gebäude­kontexte wichtig. Photovoltaik in Kombination mit Neubauten wurden in der Studie nicht untersucht, so dass diese Einschränkung hier nicht gelten muss. Bereits heute befindet sich 75 Prozent der installierten PV an Gebäuden. Der Markt für Photovoltaik an Gebäuden wächst konti­nuierlich und birgt großes Potenzial. So werden für ein Gelingen der Energiewende in Deutschland bis 2045 rund 400 Gigawatt Peak an instal­lierter PV-Leistung benötigt. Mit einem technischen Potenzial von etwa 1000 Gigawatt Peak kann Photovoltaik an Gebäuden einen wesentlichen Beitrag zur Dekarbonisierung des Gebäudesektors und bebauter Infra­struktur leisten – und das ohne zusätzliche Flächen zu beanspruchen.

Fh.-ISE / JOL

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