06.12.2024

Sentinel-1C-Satellit hebt ab

Bessere Daten aus dem Orbit über Umwelt, Verkehrsinfrastrukturen und Katastrophen.

Sentinel-1C startete gestern Abend an Bord der Vega-C vom europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana in den Orbit. Der Start verlief reibungslos, die Rakete erreichte den Weltraum in acht Minuten und setzte Sentinel-1C kurz nach Mitternacht (MEZ) ab. Die Mission der Trägerrakete mit dem Namen VV25 ist eine Wiederaufnahme des Flugs der europäischen Schwerlast-Leichtrakete Vega-C, womit der kommerzielle Routine­betrieb der neuen Trägerrakete wieder aufgenommen wird. Kurz darauf stellte die Esa die Kommunikation mit dem Satelliten her und bestätigte, dass er sich sicher in der Umlaufbahn befand.

Abb.: Der Start des dritten Copernicus-Sentinel-1 Satelliten am 5. Dezember...
Abb.: Der Start des dritten Copernicus-Sentinel-1 Satelliten am 5. Dezember 2024 mit einer Vega-C Rakete vom europäischen Weltraumbahnhof in Französisch-Guayana.
Quelle: CSG–S. Martin, ESA / CNES / Arianespace

„In diesem Moment wurden heute zwei große europäische Erfolge vereint: Der dritte Start eines Sentinel-1-Satelliten und der dritte Start von Vega-C markieren eine triumphale Rückkehr zu alter Leistungs­stärke für beide Vorzeigeprojekte Europas. Mit dem Start von Sentinel-1C in die Umlaufbahn setzt die Esa das Erbe der standhaften Sentinels fort, die die Erde schützen, und veran­schaulicht, warum Europa sichere Flüge braucht: Denn was wir in den Weltraum schicken, kommt der Erde zugute,“, sagt Esa-Generaldirektor Josef Aschbacher.

Die Sentinel-1-Mission, die erste in der Copernicus-Familie, basiert auf einer Konstellation von zwei identischen Satelliten, die in derselben Umlaufbahn, aber um 180 Grad voneinander entfernt fliegen, um die globale Abdeckung und Datenlieferung für Copernicus – die Erdbeobachtungs­komponente des Weltraum­programms der EU – zu optimieren. Sentinel-1A war der erste Satellit dieser Serie, die  im April 2014 gestartet wurde, gefolgt vom Start von Sentinel-1B im Jahr 2016. Die Sentinel-1B-Mission endete im August 2022 nach einem technischen Defekt, der die Daten­erfassung unmöglich machte. Der Satellit wurde erfolgreich aus seiner Umlaufbahn entfernt und wird innerhalb von 25 Jahren wieder in die Erd­atmosphäre eintreten.

Sentinel-1C wird zusammen mit seinem Schwester­modell Sentinel-1A das volle Potenzial der Mission als Konstellation aus zwei Satelliten ausschöpfen. Sentinel-1A soll dann im Laufe des nächsten Jahres durch Sentinel-1D ersetzt werden. Die ehrgeizige Copernicus Sentinel-1-Mission, die mit leistungs­fähiger Radar­technologie ausgestattet ist, um Tag und Nacht Bilder der Erdober­fläche zu liefern, hat die Messlatte für weltraum­gestützte Radarsysteme angehoben. Sentinel-1 ist mit einem C-Band-Radar mit synthetischer Apertur (SAR) ausgestattet, welches hochauflösende Bilder der Erdoberfläche aufnehmen kann.

Die Sentinel-1-Daten tragen zu zahlreichen Copernicus-Diensten und - Anwendungen bei, darunter die Überwachung des Meereises in der Arktis, die Verfolgung von Eisbergen, die routinemäßige Kartierung von Meereis und die Messung der Gletscher­geschwindigkeit. Sie spielen auch eine entscheidende Rolle bei der Meeres­überwachung, wie der Erkennung von Ölteppichen, der Schiffs­verfolgung für die maritime Sicherheit und der Überwachung illegaler Fischereitätigkeiten.

Darüber hinaus wird es häufig zur Beobachtung von Boden­deformationen durch Boden­senkungen, Erdbeben und vulkanische Aktivitäten sowie zur Kartierung von Wäldern, Wasser- und Bodenressourcen eingesetzt. Die Mission ist von entscheidender Bedeutung für die Unterstützung von humanitärer Hilfe und Krisen­einsätzen weltweit. Sentinel-1C und Sentinel-1D führen mit ihrem integrierten automatischen Identifizierungs­system (AIS) neue Fähigkeiten zur Erkennung und Überwachung des Seeverkehrs ein. Dieses System umfasst vier Bordantennen und optimiert die Erfassung von Signalen, die von Schiffen gesendet werden, einschließlich entscheidender Details wie Schiffs­identität, Standort und Fahrtrichtung, um eine präzise Verfolgung zu ermöglichen.

Sentinel-1-Daten sind über das Copernicus Data Space Ecosystem freiverfügbar und bieten sofortigen Zugriff auf eine Vielzahlvon Daten sowohl aus den Copernicus Sentinel-Missionen als auch aus den Copernicus Contributing Missions. Die Sentinel-1-Mission ist das Ergebnis einer engen Zusammenarbeit von Esa, der Europäischen Kommission, der Industrie, Dienst­leistern und Daten­nutzern. Entworfen und gebaut von einem Konsortium aus mehr als siebzig Unternehmen unter der Leitung von Thales Alenia Space und Airbus Defence and Space ist es ein hervor­ragendes Beispiel für Europas technologische Exzellenz.

ESA / JOL

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