26.05.2023 • Energie

Neuer Sonnensimulator für Tandem-Solarzellen

Neue Anlage deckt einen sehr großen Wellenlängenbereich von 320 bis 1650 Nanometern ab.

Um hoch­effizienten Perowskit-Silizium-Solarmodulen den Weg in die industrielle Umsetzung zu ebnen, müssen die Tandem­solarzellen und -module zuverlässig vermessen werden. Nur so sind objektive Vergleiche zwischen verschiedenen Zellen und Modulen sowie technologische Verbesserungen möglich. Im Unterschied zu klassischen Silizium-Solar­modulen ist die Kalibrierung hier jedoch deutlich herausfordernder. Ein Projekt­konsortium unter Leitung des Fraunhofer-Instituts für Solare Energie­systeme ISE entwickelt deshalb im vom Bundes­ministerium für Wirtschaft und Klima BMWK geförderten Projekt „Katana“ Verfahren zur Charak­terisierung von Perowskit-basierten Tandemmodulen. Der dafür eigens von der Firma Wavelabs Solar Metrology Systems gebaute Sonnensimulator ist nun im CalLab PV Modules des Forschungs­instituts im Einsatz.

Abb.: Solche Sonnen­simulatoren dienen der Charak­terisierung von...
Abb.: Solche Sonnen­simulatoren dienen der Charak­terisierung von Perowskit-basierten Tandem­solar­modulen. (Bild: Wavelabs)

Die industrielle Herstellung von Perowskit-Silizium-Tandem­solarzellen und -modulen wird weltweit intensiv vorbereitet. „Es ist wichtig, für die aufstrebende Technologie möglichst bald hoch präzise und repro­duzierbare Messungen zur Verfügung zu stellen, damit es einen objektiven Wettbewerb geben kann,“ sagt Stefan Glunz, Bereichsleiter für Photovoltaik Technologien am Fraunhofer ISE. Um Perowskit-Tandem­module vermessen zu können, benötigt es ein umfassendes Verständnis der darin verbauten Solarzellen. Martin Schubert, Leiter des Projekts, erklärt: „Alle Zell­schichten müssen von unterschiedlichen Lichtquellen unter möglichst genau den Bedingungen angestrahlt werden, unter denen sie auch bei Sonnenlicht Strom produzieren würden, um dann Aussagen über den Wirkungsgrad der Gesamtzelle und des Moduls machen zu können.“

Der für die Kalibrierung fertiggestellte Sonnensimulator im CalLab PV Modules ermöglicht genau das: Er vermisst Perowskit-Silizium-Solarzellen im Labormaßstab ab fünf mal fünf Millimetern bis hin zum PV-Modul von 2,40 auf 1,30 Metern. 28 unter­schiedliche spektral einstellbare Lichtkanäle, verteilt auf vierzig Lichtquellen mit insgesamt 18400 LEDs sind durch den sehr großen Wellenlängen­bereich von 320 bis 1650 Nanometern weltweit einmalig und die Basis für die von den Forscherinnen und Forschern entwickelten Testverfahren für die Perowskit-Silizium-Tandem­technologie. Der Sonnensimulator ermöglicht auch die Charak­terisierung von Mehrfach­solarzellen und -modulen aus weiteren Materialien.

„Der neue Sonnensimulator ist ein Meilenstein hin zu einem standardi­sierten Kalibrier­verfahren für Perowskit-Silizium-Tandemmodule. Bei seinem Bau mussten wir zum einen gewährleisten, dass die LED-Beleuchtung die Module über die gesamte Fläche hinweg homogen bestrahlt und zum anderen deren Lichtspektren so einstellbar machen, dass alle Zellschichten realitätsnah aktiviert werden,“ sagt Falko Griehl, Projektleiter bei Wavelabs. „Mit dieser Technologie können wir jenseits der Standardspektren auch das Licht zu beliebigen Tageszeiten und Regionen simulieren, so dass man deren Einfluss auf Tandemmodule untersuchen kann.“ Die durch die längere Ausleuchtung entstehende Wärme während einer Modul-Charak­terisierung gleicht ab 2024 eine zusätzlich installierte Klimakammer aus, in der die Tandem-PV-Zellen und -Module für die Vermessung platziert werden.

Hersteller von Perowskit-Solarzellen Oxford PV ist assoziierter Partner im Projekt Katana und Pionier im Bereich der Tandem-Technologie. „Die Entwicklung einer neuen Kalibrierungs­möglichkeit zur genauen Leistungs-Bestimmung von Perowskit-Silizium-Zellen und -Modulen wird hochwertige, unabhängige Messungen dieser bahn­brechenden Technologie ermöglichen. Wir freuen uns, die breitere PV-Branche durch die Mit­finanzierung dieses Projekts zu unterstützen,“ sagt David Bushnell, Leiter der Test- und Messabteilung von Oxford PV.

Fh.-ISE / JOL

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