Mit KI in den Weltraum
Effizientere und flexiblere Produktion der Trägerrakete Ariane 6.
Ein unabhängiger Zugang zum Weltraum und der wachsende Markt an kommerziellen Anbietern für Satellitenstarts erfordern es, dass Europa mit der eigenen Produktion einer neuen Generation von Trägerraketen wettbewerbsfähig bleibt. Dazu zählt auch, die Fertigungskosten für die einzelnen Komponenten so stark wie möglich zu senken. Für die Optimierung der Produktionsverfahren für die Oberstufe der Ariane 6 hat die ArianeGroup sich im Forschungsprojekt SPOK mit dem Fraunhofer IPT zusammengeschlossen. Gemeinsam wollen die Partner untersuchen, inwieweit sich die vorhandenen Produktionsdaten der maschinenintegrierten Sensoren durch Methoden der künstlichen Intelligenz automatisiert analysieren lassen, um Produktionseffizienz und -qualität zu verbessern und Fertigungsprozesse flexibler zu gestalten.
Hoch automatisierte Fertigungsprozesse, wie sie auch bei der Produktion der Komponenten für die Ariane-6-Oberstufe zum Einsatz kommen, werden von zahlreichen Sensoren überwacht. Die Planung und Steuerung dieser Prozesse ist stark vernetzt und lässt es daher zu, ermittelte Produktionsdaten auf Basis von KI und maschinellem Lernen auszuwerten. Auch Vorhersagen, wie Fertigungsprozesse und -werkzeuge sich im Produktionsprozess verhalten, lassen sich auf diese Weise ableiten. Im Forschungsprojekt SPOK untersuchen die Aachener Forscher dafür zunächst die einzelnen Stationen der Prozesskette hinsichtlich ihrer Eignung für den KI-Einsatz. Gleichzeitig wägen sie für die konkreten Anwendungsfälle ab, welche Methoden und Modelle der künstlichen Intelligenz sich jeweils am besten eignen, um die gesteckten Ziele zu erfüllen. Eine Bewertungsmethodik, die innerhalb des Projekts entwickelt wird, dient dazu, zu überprüfen, inwieweit die Ergebnisse der KI-Anwendung zur Effizienzsteigerung und Flexibilisierung der Produktion bei gleichbleibender oder sogar besserer Bauteilqualität beitragen können.
Auf Grundlage dieser Informationen wählten die Projektpartner gemeinsam geeignete Teststationen aus, an denen die erarbeiteten Konzepte am realen Anwendungsfall ausführlich getestet und erprobt werden können: So soll beispielsweise eine Ursache-Wirkungs-Analyse zu einer weiteren industrietauglichen Optimierung des Sprühschaum-Auftrag-Prozesses für den thermischen Schutz der Rakete führen. Außerdem wird während der Implementierung der hochkomplexen Prozesskette ein digitaler Zwilling erzeugt, der dazu beiträgt, die übergreifenden Analysen der Qualitätsdaten weiter zu verbessern. Schon jetzt zeigt sich im Projekt, dass die Erstellung eines solchen digitalen Zwillings auch für verschiedene weitere Anwendungsfälle von Nutzen sein könnte.
Fh.-IPT / JOL