Ein Wiedersehen bei der PhysikOlympiade
Bei der diesjährigen Internationalen PhysikOlympiade in Tokio holte sich das deutsche Team fünf Medaillen.
Die Internationale PhysikOlympiade (IPhO) bringt seit vielen Jahren die besten Physiknachwuchstalente der teilnehmenden Länder zusammen, um bei anspruchsvollen Aufgaben zu knobeln, zu rechnen und zu messen. Aber auch der Austausch mit Menschen aus aller Welt und das Kennenlernen des Gastgeberlandes sind wichtiger Bestandteil der Veranstaltung. Nach drei Jahren Coronapause konnte die IPhO endlich wieder in Präsenz stattfinden. Vom 9. bis 17. Juli nahmen in Tokio (Japan) 387 Schülerinnen und Schüler aus 82 Ländern teil. Das Ministry of Education, Culture, Sports, Science and Technology (MEXT) in Japan sowie zahlreiche unterstützende Organisationen haben den Wettbewerb vorbereitet und ausgerichtet.
Bei der vierstufigen PhysikOlympiade in Deutschland hatten sich unter knapp 900 Schülerinnen und Schülern fünf das Ticket für die IPhO gesichert, nämlich Oliver Eckstädt und Anton Nüske vom Martin-Andersen-Nexö-Gymnasium in Dresden, Luise Köhler vom Carl-Zeiss-Gymnasium in Jena, Christian Vogel vom Max-Planck-Gymnasium in Groß-Umstadt sowie Luke Pospiech von der Goetheschule Ilmenau. Nach Tokio begleitet haben sie als Betreuer Stefan Petersen vom Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) in Kiel, das für die Auswahl und das Training des Teams verantwortlich ist, Pascal Reeck vom Karlsruher Institut für Technologie sowie Arne Wolf vom Imperial College London.
Zentrales Element der PhysikOlympiade sind die zwei fünfstündigen Klausuren in theoretischer und experimenteller Physik. In der Theorie ging es in diesem Jahr beispielsweise um die Physik von Kolloiden, verschiedene Aspekte von Neutronensternen sowie Anziehungseffekte bei schwimmenden Objekten. In der praktischen Klausur waren eine Dickenmessung mittels Doppelbrechung und Untersuchungen an einem elektromechanischen Schwinger, der das Prinzip der Watt-Waage aufgriff, durchzuführen. Die Aufgaben waren so umfangreich, dass die meisten Teilnehmenden sie nicht vollständig bearbeiten konnten.
Die deutschen Teammitglieder konnten zwar nicht ganz an die herausragenden Ergebnisse des letzten Jahres anschließen, aber Anton Nüske sicherte sich eine Silbermedaille und die anderen vier Teammitglieder erhielten jeweils eine Bronzemedaille. Im inoffiziellen Länderranking erreichte das deutsche Team den 25. Platz unter den 82 Teilnehmerländern. Die erfolgreichsten Olympioniken stammten erneut aus Asien.
Den Organisatoren des diesjährigen Wettbewerbs gebührt große Anerkennung für die gelungene Organisation und ein herzliches Dankeschön für eine spannende Zeit in Japan. Der große Stellenwert der Veranstaltung zeigte sich auch daran, dass gleich drei japanische Physiknobelpreisträger im Organisationskomitee vertreten waren, spannende Vorträge hielten sowie Medaillen an die Teilnehmenden verliehen haben.
Im kommenden Jahr soll die IPhO im Iran stattfinden.
Stefan Petersen / Maike Pfalz
Weitere Infos
- 53. Internationale PhysikOlympiade, Tokio
- Deutsche IPhO-Website (Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik, IPN Kiel)
- DPG-Schülerinnen- und Schüler-Preise
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- S. Jorda, Bereit, effizienter und härter zu arbeiten – Interview mit Igor Gotlibovych, Physik Journal, Mai 2007, S. 47 (PDF, frei)