27.11.2023

200 Tage auf der ISS

Thomas Pesquet: 200 Tage auf der ISS, Frederking & Thaler, München 2023, geb., 384 S., 49,99 Euro, ISBN 9783954164035

Thomas Pesquet

Photo

„Welches Erlebnis könnte mehr Zauber ausstrahlen, welches Abenteuer größer sein als eine Weltraumreise? Nur eine zweite Reise ins All!“ Mit diesen Worten beginnt das vorliegende Buch, in dem uns der französische ESA-Astronaut Thomas Pesquet mitnimmt auf diese Abenteuerreise, die Eindrücke von seinem zweiten Langzeitaufenthalt auf der ISS zeigt. Im Gegensatz zu Alexander Gerst, der seine Leserinnen und Leser teilhaben lässt an seiner Mission und vom Alltag auf der Weltraumstation erzählt, zeigt uns Pesquet die Schönheit und Vielfalt der Erde. Während seiner zweiten Mission schoss er knapp eine Viertelmillion Fotos, von denen der üppige Bildband 300 mit ausführlichen Erklärungen zeigt – einige sogar großformatig auf ausklappbaren Panoramaseiten.

Die Fotos sind thematisch geordnet nach Wolken, Stürmen, Meeren, Küsten, Flüssen, Städten, Wüsten, Gebirgen oder etwa Grenzgebieten. Jedes einzelne Foto ist von fast surrealer Schönheit, und auf den ersten Blick kann man eigentlich nie erkennen, um was es sich genau handelt. Hier helfen meist die ausführlichen Beschreibungen, allerdings konnte ich nicht immer alles entdecken, auf das Thomas Pesquet hinweist. Interessant fand ich, am Ende des Buches in der Bildübersicht zu sehen, mit welcher Brennweite jedes Foto aufgenommen wurde – daraus lässt sich auf den Zoomfaktor schließen, der sonst nicht immer unmittelbar ersichtlich ist. 

Die Fotos sind teils kunterbunt mit künstlich wirkenden Farben oder Strukturen, die aber doch die Natur unserer Erde zeigen. In den Großstädten versucht Thomas Pesquet, den Blick auf besondere Sehenswürdigkeiten zu lenken, die aber meist nur sehr schwer auszumachen sind – im Gegensatz zu den stets gut erkennbaren Fußballstadien, die als klar begrenzte Ovale hervorstechen. Bedrohlich wirken die Fotos von Stürmen, welche die Kraft und Zerstörungswut der Naturgewalten verdeutlichen.

Thomas Pesquet versucht mit seinen beeindruckenden Fotos, die Schönheit und Zerbrechlichkeit der Erde zu zeigen. Dies gelingt ihm auf eindrucksvolle Weise. Mit seinem Fokus auf Naturschönheiten grenzt er sich klar vom Gerst-Buch ab, das mehr ein persönlicher Bericht vom Leben auf der ISS ist. Beide Bücher sind für sich lesens-, aber vor allem sehens- und bewundernswert und sicher ein wunderbares Präsent für den weihnachtlichen Gabentisch.

Maike Pfalz

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