Eine ausgezeichnete Physik-App!

Der diesjährige Ars legendi-Fakultätenpreis für exzellente Hochschullehre geht in der Physik an Christoph Stampfer, Sebastian Staacks und Heidrun Heinke von der RWTH Aachen.

Der Ars legendi-Fakultätenpreis Mathematik und Naturwissenschaften würdigt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die sich durch herausragende, innovative und beispielgebende Leistungen in Lehre, Beratung und Betreuung auszeichnen.

In der Physik geht der Preis in diesem Jahr an Christoph Stampfer, Sebastian Staacks und Heidrun Heinke von der RWTH Aachen. Das Team ist verantwortlich für die Entwicklung und kontinuierliche Verbesserung der Physik-Ap phyphox (physical phone experiments). Mit der App haben sie die Physiklehre an Hochschulen und Schulen in Deutschland und weit darüber hinaus nachhaltig verbessert und sich damit große Verdienste bei der Weiterentwicklung der Lehre erworben.

Heidrun Heinke, Sebastian Staacks und Christoph Stampfer (v.l.) erhalten den...
Heidrun Heinke, Sebastian Staacks und Christoph Stampfer (v.l.) erhalten den diesjährigen Ars legendi-Fakultätenpreis in der Physik.

Heutige Smartphones verfügen über zahlreiche Sensoren, welche die Mechanik breit abdecken. Je nach Modell gibt es Helligkeits-, Magnetfeld-, Beschleunigungs- und Drehratensensoren, Mikrofone, GPS sowie Luftdrucksensoren. Mikrofon und Beschleunigungssensor sind in jedem Gerät vorhanden.

Physikstudierende erhielten an der RWTH Aachen im Wintersemester 2016/17 erstmals experimentelle Aufgaben, die mit Smartphones sowie haushaltsüblichen Materialien durchzuführen waren. Um die Daten zu erfassen und zu verarbeiten, stand ihnen die eigens dafür entwickelte App „phyphox“ zur Verfügung.

Solche Experimente erlauben es, aus der Vorlesung bereits bekannte Zusammenhänge experimentell zu verifizieren oder deren Verständnis zu vertiefen. Hierbei können die Studierenden unmittelbar Bezug zu Demonstrationsversuchen aus der Vorlesung nehmen und diese mit ihren Daten ergänzen. Alternativ können sie aber auch zu bislang unbekannten physikalischen Themen experimentelle Daten erheben, die der Dozent in späteren Vorlesungen aufgreift.

Die Erfahrungen an der RWTH Aachen haben gezeigt, dass die Einbindung von Smartphone-Experimenten nicht nur spürbar die Motivation der Studierenden steigert, sondern bereits vor den physikalischen Praktika die Gelegenheit bietet, erste Erfahrungen zum Erfassen von Messwerten zu sammeln sowie Messunsicherheiten und die Grenzen experimenteller Methoden kennenzulernen.

Die App wurde inzwischen mehr als eine Million Mal installiert und steht kostenlos für Android und iOS zur Verfügung.

Im Physik Journal beschrieben die diesjährigen Preisträger, wie sich das...
Im Physik Journal beschrieben die diesjährigen Preisträger, wie sich das Smartphone in Vorlesungen zur Experimentalphysik sinnvoll einsetzen lässt.

Der Ars legendi-Fakultätenpreis wird vom Stifterverband, der Gesellschaft Deutscher Chemiker, der Deutschen Mathematiker-Vereinigung, der Deutschen Physikalischen Gesellschaft und dem Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland seit 2014 in verschiedenen Kategorien vergeben und ist mit je 5000 Euro dotiert.

Die feierliche Preisverleihung findet am 22. April an der Goethe-Universität Frankfurt statt. Volker Mosbrugger, Generaldirektor der Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung, hält den Festvortrag zum Thema „Wie bewältigen wir die Herausforderungen des Anthropozäns? Ein Plädoyer für eine systemische Forschung und Lehre“.

Maike Pfalz / DPG

 

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