27.02.2023 • GeophysikEnergie

Das Potenzial von Rifträndern für eine kohlenstoffneutrale Wirtschaft

Studie sieht vielfältige Nutzungsmöglichkeiten: Lagerstätten für Kohlendioxid, Mineralvorkommen und Quellen für geothermische Energie und Wasserstoff.

Welche Rolle können Riftränder beim Übergang zu einer kohlenstoff­neutralen Wirtschaft spielen? Darum geht es in einer jetzt vorgelegten Studie eines Forschungsteams um Marta Pérez-Gussinyé vom Zentrum für marine Umwelt­wissen­schaften der Uni Bremen. „Riftränder befinden sich an den Küsten auf beiden Seiten der Ozeane und enthalten riesige Sediment­ansammlungen, Kohlenstoff­reserven und sind ein potenzielle Standort für neue Ressourcen, die für die neue kohlenstoff­neutrale Wirtschaft benötigt werden“, erklärt Pérez-Gussinyé.

Abb.: Abgleich zwischen Daten und Simulation:  Idealer­weise sind beide Kurven...
Abb.: Abgleich zwischen Daten und Simulation: Idealer­weise sind beide Kurven – oben die seismischen Messungen, unten das berechnete Modell – nahezu identisch. (Bild: M. Pérez-Gussinyé et al., Springer Nature)

„Der Ursprung von Rifträndern ist viel­schichtig, das heißt, sie sind auf unter­schied­liche Weise entstanden. Im Gegensatz zu früheren Ansätzen gibt uns dieser Überblick die Möglichkeit, Riftränder ganzheitlich zu analysieren“, so Pérez-Gussinyé weiter. Ihre Arbeitsgruppe hat Pionierarbeit bei der Entwicklung von numerischen Werkzeugen zur Untersuchung von Rifträndern geleistet. Diese Werkzeuge ermöglichen es, Daten und Modelle zu kombinieren, um die Prozesse zu verstehen, die die Ränder bilden.

Das Team hat jetzt die neuesten Beobachtungen und theoretischen Ergebnisse zusammen­getragen, die zu einem prozess­basierten Verständnis der Riftränder­bildung führen sollen. „Das wird der Schlüssel sein, um in Zukunft genaue Vorher­sagen für die neuen Speicher- und Energiean­forderungen zu treffen, der für den Übergang zu einer kohlenstoff­neutralen Wirtschaft erforderlich ist“, betont Pérez-Gussinyé.

Die Wissenschaftler kommen zu dem Schluss, dass Riftränder künftig eine zentrale Rolle für eine grüne Wirtschaft spielen könnten, als potenzielle Lagerstätten für Kohlendioxid, als Mineral­vorkommen und sogar als Quellen für geothermische Energie und natürlichen Wasserstoff. Zuvor müssten aber mehr geophysi­ka­lische und geologische Daten in die weitere Forschung integriert werden. Die Studie des Teams zeigt, wie eine Kombination aus Beobachtung und numerischer Simulation der Prozesse, die bei der Kontinental­verschiebung ablaufen, dazu beitragen kann, dieses Potenzial in der Zukunft zu erschließen.

MARUM, Uni Bremen / RK

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