Dossier: Quantenphysikerinnen

[In Vorbereitung] Die Serie stellt Quantenphysikerinnen und ihre ihre selten gewürdigten Beiträge zur Quantenmechanik vor.

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(K)eine klassische Karriere?Gernot Münster6/2020Seite 30

(K)eine klassische Karriere?

Lucy Mensing (1901 − 1995) war eine Pionierin der Quantenmechanik.

Nach der Formulierung der Quanten­mechanik durch Heisenberg, Born und Jordan 1925/26 wandten Wolfgang Pauli und Lucy Mensing die neue Theorie erstmals auf reale physi­ka­lische Systeme an. Mensing fand dabei als erste die zulässigen Werte für den quantenmechanischen Bahndrehimpuls. Ende der Zwanzigerjahre beendete sie ihre wissenschaftliche Karriere.

In der klassischen Mechanik ist der Drehimpuls eines Teilchens oder Teilchen­systems eine reelle vektorwertige Größe, die beliebige Werte annehmen kann. In der Quantenmechanik hingegen ist der Drehimpuls quantisiert. Sein Betrag ist charakterisiert durch eine Quantenzahl l, die nur gewisse diskrete Werte annehmen kann. Ausgehend von den algebraischen Beziehungen der Drehimpulskomponenten untereinander lässt sich zeigen, dass die Quantenzahl l nur ganzzahlige (0, 1, 2, 3, . . .) oder halbzahlige Werte (1/2, 3/2, 5/2, . . .) annehmen kann. Wir sind heute mit der Bedeutung der halbzahligen Werte vertraut, aber wie stand es damit in der Zeit der Entwicklung der Quantenmechanik?

Nach ersten Schritten von Max Born in Richtung ­einer quantentheoretischen Formulierung der Mechanik [1] gelang Werner Heisenberg während eines Aufenthalts auf der Insel Helgoland der Durchbruch. In seiner 1925 veröffentlichten berühmten Arbeit führte er die quanten­mechanischen Größen ein, die an die Stelle der klassischen Variablen Ort, Impuls etc. treten und postulierte die Rechen­gesetze für diese Größen [2]. Born und sein Assis­tent Pascual Jordan in Göttingen erkannten darin die Regeln der Matrizenrechnung und bauten den Formalismus weiter aus [3]. In der „Drei-Männer-Arbeit“ von 1926 erweiterten Born, Heisenberg und Jordan die Theorie auf Systeme mit vielen Freiheitsgraden [4]. Hier findet sich insbesondere in einem von Jordan geschriebenen Kapitel die Quantisierung des elektromagnetischen Feldes, also der Beginn der Quantenfeldtheorie. Die Arbeit befasst sich auch ausführlich mit dem quantenmechanischen Drehimpuls, der bei der Deutung der Atomspektren eine wichtige Rolle spielt. Die Autoren fanden die alge­braischen Beziehungen zwischen den drei Komponenten Li des Drehimpulses, deren Multiplika­tion von der Reihenfolge der Faktoren abhängt. Ausgehend von dieser „Drehimpuls-Algebra“

[L1, L2] = iħ L3, und zyklisch vertauscht, zeigten sie, dass das Quadrat L→2 des Drehimpulses Werte von der Form ħ2 l(l + 1) annehmen kann. Hierin ist ħ = h/2π das „reduzierte“ Plancksche Wirkungsquantum h, und die Quantenzahl l kann, wie oben gesagt, ganzzahlige und halbzahlige Werte annehmen. (...)

 

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Marie-Ann Maushart1/2002Seite 52

Die Lebensgeschichte der Physikerin Hertha Sponer (1895-1968)

Die DPG vergibt in diesem Jahr erstmals den Hertha-Sponer-Preis zur Förderung von Nachwuchswissenschaftlerinnen. Der Preis soll vor allem junge Wissenschaftlerinnen zu einer wissenschaftlichen Laufbahn ermutigen. Wer aber war die Physikerin Hertha Sponer? Hertha Sponer gehörte zu den ersten Professorinnen an den Universitäten in Deutschland. Im Laufe ihrer wissenschaftlichen Karriere machte sie sich einen Namen als Expertin der Molekülspektroskopie. In der Physik war sie damals neben Lise Meitner, der Mitentdeckerin der Kernspaltung, und der etwas jüngeren Physik-Nobelpreisträgerin Maria Göppert-Mayer eine der wenigen Frauen. Hertha Sponer war die Kollegin von heute sehr bekannten Männern wie Albert Einstein, James Franck, Max Born, Otto Hahn, Fritz Haber oder Gustav Hertz.

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