Wolken im Visier
Infrarot-Satellit für die Umweltforschung erhält Zuschlag der ESA.
Der neunte „Earth Explorer“-Satellit der ESA wird erstmals die Erdatmosphäre mithilfe von besonders langwelliger Infrarotstrahlung vermessen. So lassen sich etwa Effekte von Wasserdampf und Wolken auf die von der Erde in den Weltraum abgegebene Wärmestrahlung erkennen. Die Mission „Far-
Ziel von FORUM ist es, die Klimawirkung von Wolken und Gasen in der Atmosphäre im Infrarotbereich des Lichtspektrums direkt zu beobachten. „Für die Klimaforschung ist die Mission ein Traum: Wir erhalten quasi einen spektralen Fingerabdruck der Atmosphäre“, erläutert Stefan Bühler vom Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit der Universität Hamburg, einer von 13 Partnerorganisationen des Projekts.
Wie viel Sonnenstrahlung erreicht die Erde, wie viel Energie nimmt die Atmosphäre auf und welcher Anteil wird am Ende wieder in den Weltraum reflektiert? Das neue Ferninfrarot-
Die neue Mission hilft, Messungen der insgesamt abgestrahlten Energiemenge, die in Klimamodellen aktuell verwendet werden, zu überprüfen und zu verfeinern. Dafür messe FORUM erstmals die exakte Strahlungsintensität bei mehreren tausend Einzelfrequenzen im fernen Infrarot und liefere dadurch ein ungleich detaillierteres Bild, berichtet der Meteorologe. „Die Rückkopplungen durch Wasserdampf und Wolken sind die wichtigsten im Klimasystem, und sie geschehen zu einem großen Teil im Bereich des Ferninfrarots. Diese in ihrer Strahlungswirkung unmittelbar und in hoher Frequenzauflösung beobachten zu können, ist ein echter Sprung vorwärts.“
Die Earth Explorer Missionen sind Teil des „Living Planet Programme“ der ESA. In Abstimmung mit Wissenschaftlern auf der ganzen Welt werden die Atmosphäre, die Biosphäre, die Ozeane, Eisschilde und das Erdinnere untersucht. Ziel ist ein besseres Verständnis des Erdsystems. Earth Explorer Nine/FORUM startet voraussichtlich 2026 und wird dann mindestens vier Jahre lang Daten liefern.
U. Hamburg / RK
Weitere Infos
- Centrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit, Universität Hamburg
- Living Planet Programme, European Space Agency