Stets der gleiche Klick
Eine Akustikprüfung für Tastaturschalter.
An die Hardware von Computern, Notebooks oder Tablets stellen Nutzer hohe Ansprüche. So muss das Anschlagen der Tastatur mit einem bestimmten, immer wiederkehrenden Geräusch verbunden sein. Dieses akustische Feedback ist daher auch für Cherry, einem führenden Hersteller mechanischer Schalter für Tastaturen, ein wichtiges Qualitätsmerkmal seiner Produkte. Um bei der Fertigung eines völlig neuen ultraflachen Schalters immer den richtigen Ton zu treffen, hat das Unternehmen auf externes Know-how zurückgegriffen. Forscher des Fraunhofer-Instituts für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik haben eine neue Akustikprüfung entwickelt, die in den Produktionsprozess integriert wurde. Sie sorgt dafür, dass nur Tastaturschalter mit dem typischen Klickgeräusch die Fertigung verlassen und sichert damit millionenfach den exakten Sound.
In einem ersten Schritt haben die Wissenschaftler der Abteilung Technische Akustik am Fraunhofer-IWU die menschliche Hörwahrnehmung des Klick-Geräusches analysiert und dazu Befragungen sowohl bei Beschäftigten von Cherry als auch bei Mitarbeitern am Fraunhofer-IWU durchgeführt. „Auf dieser Basis konnten wir akustische Muster eingrenzen und daraus die Signalmerkmale des Cherry-Klicks identifizieren. Diese wurden anschließend mit physikalischen Messgrößen korreliert, um eine geeignete Sensorik für die Prüfung zu identifizieren“, beschreibt Jan Troge, Abteilungsleiter Technische Akustik am Fraunhofer-IWU, die Vorgehensweise.
Eine besondere Herausforderung bestand darin, den leisen Klick des neuen Schalters in einer Fabrik mit verschiedenen Geräuschen und Schwingungen sicher zu messen. Die Fachleute des Fraunhofer-IWU haben deshalb ein Verfahren entwickelt, mit dem die Prüfung "inline", also mit Hilfe von Schwingungsmessungen auf einer von der Produktionsanlage entkoppelten Akustikprüfstation erfolgt. „Die Schalter können damit vollautomatisch und zu hundert Prozent getestet werden. Der Gleichklang als wichtiges Qualitätsmerkmal wird damit gewährleistet“, sagt Troge und verweist auf eine weitere Besonderheit: „Das Geräuschverhalten im unverbauten Zustand unterscheidet sich von jenem im Einbauzustand. Auch diesen Fakt haben wir berücksichtigt. Aus Korrelationsuntersuchungen können wir das akustische Verhalten der Schalter in den verschiedenen Zuständen beschreiben und eine End-of-Line-Prüfsystematik ableiten, die das gewünschte Geräusch final sicherstellt.“
Fh.-IWU / RK
Weitere Infos
- Technische Akustik (J. Troge), Fraunhofer-Institut für Werkzeugmaschinen und Umformtechnik, Chemnitz
- Cherry AG, München