Silber für deutsches Team
Beim diesjährigen International Young Physicists' Tournament (IYPT) in Ungarn sicherte sich das deutsche Team die Silbermedaille.
Maike Pfalz / DPG
Beim diesjährigen International Young Physicists‘ Tournament (IYPT), das vom 10. bis 17. Juli in der ungarischen Hauptstadt Budapest stattfand, erreichte das deutsche Schülerteam einen sehr guten vierten Platz. Ins Finale zogen die Teams aus Singapur, Taiwan und der Ukraine ein – und am Ende hatte erneut der Dauersieger Singapur die Nase vorn vor den Teams aus Taiwan und der Ukraine.
Die fünf Jungphysiker aus Deutschland hatten nur hauchdünn den Einzug ins Finale verpasst und waren entsprechend enttäuscht. Monatelang hatten sie sich intensiv auf den Wettbewerb vorbereitet, geforscht, experimentiert, diskutiert und die Ergebnisse bis ins kleinste Detail immer wieder überarbeitet. Alles neben dem normalen Schulbetrieb oder gar den Abiturklausuren! Am Ende fehlten nur drei Punkte für den Einzug ins Finale.
Dennoch gehören Richard Bonello (17) vom Herder-Gymnasium Berlin, Niklas Brütting (18) vom Gymnasium Fränkische Schweiz in Ebermannstadt, Mattis Franz Harling (19) vom Campe-Gymnasium Holzminden, Rusheel Sai Nuthalapati (15) von der Berlin International School und Maxim Rasch (16) vom Hans-Thoma-Gymnasium Lörrach zur Physik-Weltspitze: So ließen sie beim IYPT 34 internationale Top-Teams hinter sich und traten in fünf Runden unter anderem gegen Brasilien, China, Iran, Italien und Kasachstan an. Um einen Platz im Nationalteam zu ergattern, hatten sich die fünf Schüler im Vorfeld in Regionalwettbewerben, bei der Deutschen Meisterschaft (GYPT) und in einem Auswahlworkshop gegen mehr als 200 Physik-Asse durchgesetzt.
Die Grundlage des Wettbewerbs bilden die jährlich wechselnden 17 IYPT-Aufgaben, die in „Physics Fights“ von jeweils rund drei Stunden mit gegnerischen Teams diskutiert werden. Das „Reporter-Team“ präsentiert hierbei seine Lösung, das „Opponent-Team“ sucht darin nach Schwachstellen, und das „Reviewer-Team“ bewertet beide. Im Rahmen eines „Fights“ nimmt jedes Team jede Rolle einmal ein und erhält dafür Punkte von einer Fachjury. Siegreich ist am Ende das Team, das nicht nur eine überzeugende Lösung präsentiert, sondern diese in einem rhetorischen Wettstreit auf Englisch überzeugend verteidigen kann.
Das Besondere an den Wettbewerbungsaufgaben ist, dass man zwar mit Schulphysik und einem einfachen experimentellen Aufbau einsteigen kann, aber dann eine überraschende physikalische Tiefe in den oft alltagsnahen Phänomenen findet. Zur Beantwortung erfordern diese Aufgaben meist die Bearbeitung eines richtigen Forschungsprojekts. Dazu gehören das Studium der Fachliteratur, der Aufbau und die Durchführung eines Experiments und die theoretische Modellierung. In der Aufgabe „Giant Sounding Plate“ galt es in diesem Jahr etwa zu untersuchen, warum eine große, dünne und biegsame Platte ein lautes und ungewöhnliches Heulgeräusch erzeugt, wenn sie gebogen wird.
Das deutsche Team konnte drei seiner fünf Fights für sich entscheiden. Team-Captain Richard Bonello freute sich über die großartige Teamarbeit: „Jeder hat einen wichtigen Beitrag zum finalen Ergebnis geleistet.“
Das IYPT ist aber nicht nur Wettkampf, sondern bringt physikbegeisterte Schüler:innen aus aller Welt zusammen. „Schon während des Wettbewerbs haben wir uns super mit dem Team aus Taiwan verstanden und über die Probleme diskutiert, was uns auch gegenseitig geholfen hat“, freut sich Maxim Rasch.
Möglich gemacht hat dies die Wilhelm und Else Heraeus-Stiftung, die seit vielen Jahren das GYPT und die Teilnahme am internationalen Wettbewerb finanziert.