Rudolf-Jaeckel-Preis 2020 für Marius Grundmann
Entwicklung neuartiger breitlückiger Halbleiterstrukturen und darauf basierender Bauelemente gewürdigt.
In Anlehnung an die Verdienste Rudolf Jäckels würdigt die Deutsche Vakuum Gesellschaft DVG e.V. jährlich herausragende vakuumtechnologische Leistungen in Wissenschaft oder industrieller Praxis. In diesem Jahr ehrt sie Herrn Professor Marius Grundmann mit dem Rudolf-Jäckel-Preis.
Prof. Dr. Marius Grundmann, Leiter der Halbleiterphysik des Felix-Bloch-Instituts für Festkörperphysik an der Universität Leipzig, wird ausgezeichnet in Würdigung seiner herausragenden Leistungen auf den von der DVG betreuten Wissenschafts- und Technologiebereichen – insbesondere für seine bahnbrechenden Beiträge zur Entwicklung von neuartigen breitbandigen Halbleiterstrukturen und für die Demonstration von darauf basierenden elektronischen Bauelementen.
Marius Grundmann hat an der TU Berlin Physik studiert und dort 1991 über Heteroepitaxie von Indiumphosphid (InP) auf Silizium promoviert. Nach Anstellungen als wissenschaftlicher Mitarbeiter und als Postdoktorand in den USA, folgte von 1992 bis 1994 ein Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft DFG. Von 1994 bis 2000 wirkte Grundmann als Oberingenieur am Institut für Festkörperphysik der TU Berlin und habilitierte sich 1995, worauf ihm 1996 die Lehrbefugnis verliehen wurde. Im Jahre 2000 wurde Grundmann in das Heisenberg-Programm aufgenommen und noch im gleichen Jahr als Professor an die Universität Leipzig berufen. Seit 2002 ist er dort Direktor des 2017 in Felix-Bloch-Institut für Festkörperphysik umbenannten Instituts für Experimentelle Physik II und als Sprecher oder Koordinator in verschiedenen nationalen und internationalen Forschungsvorhaben tätig.
Im Laufe seiner Kariere lieferte Marius Grundmann wesentliche grundlegende und auch bauelement-relevante Beiträge auf dem Gebiet der Halbleiterphysik, die mit zahlreichen Auszeichnungen gewürdigt wurden – angefangen vom Carl-Ramsauer-Preis für die Dissertation über den Akademiepreis der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und etliche DFG-Preise bis hin zum Leipziger Wissenschaftspreis der Sächsischen Akademie der Wissenschaften. In den letzten 20 Jahren entwickelte er mit vakuumbasierten Methoden neuartige Halbleiterverbindungen als funktionale Dünnfilme und Nanostrukturen, stellte darauf basierende Bauelemente her und charakterisierte diese. Seine Arbeiten konzentrieren sich auf die Herstellung und Untersuchung von Halbleitern mit breiter und ultrabreiter Bandlücke und entsprechenden Bauelementen. Dazu gehören Arbeiten zu Zink- und Galliumoxiden (ZnO und Ga2O3), deren Legierungen mit Magnesium, Cadmium, Aluminium bzw. Indium ((Mg,Zn,Cd)O und (Al,Ga,In)2O3) sowie die Herstellung von durchsichtigen p-leitenden Schichten aus Kupferiodid (CuI). CuI ist ein breitbandiger, natürlich p-Typ-Halbleiter, der Transparenz im sichtbaren Spektralbereich mit sonst unerreichter Löcher-Leitfähigkeit vereinigt. Die Erschließung dieses Materials für Anwendungen ist zurzeit Thema der von Grundmann geleiteten DFG-geförderten Forschungsgruppe FOR 2857.
Die Preisverleihung findet am 7. September auf der Special PSE 2020 im Kongress-Zentrum der Messe Erfurt statt. Die Special PSE 2020 ist die im Zusammenhang mit den koronabezogenen Einschränkungen in kleinerem Rahmen stattfindende Ersatzveranstaltung der traditionsgemäß alle zwei Jahre in Garmisch-Partenkirchen etablierten internationalen Plasma Surface Engineering (PSE) Konferenz. Nach der Preisverleihung wird Professor Grundmann in seinem Preisträgervortrag unter anderem auch die essentielle Bedeutung der Vakuumtechnik für seinen wissenschaftlichen Erfolg darlegen.
DVG / LK
Weitere Infos
- Universität Leipzig, Felix-Bloch-Institut für Festkörperphysik, Halbleiterphysik
- Deutsche Vakuum-Geselllschaft e.V.
- Special PSE 2020