20.07.2020 • Dünne SchichtenVakuum

Rudolf-Jaeckel-Preis 2020 für Marius Grundmann

Entwicklung neuartiger breitlückiger Halbleiterstrukturen und darauf basierender Bauelemente gewürdigt.

In Anleh­nung an die Ver­dienste Rudolf Jäckels wür­digt die Deut­sche Va­kuum Ge­sell­schaft DVG e.V. jähr­lich her­ausra­gende vaku­um­tech­nologi­sche Leis­tungen in Wis­sen­schaft oder indust­riel­ler Praxis. In die­sem Jahr ehrt sie Herrn Profes­sor Marius Grund­mann mit dem Rudolf-Jäckel-Preis.

Abb.: Professor Grundmann an einer Anlage zur gepulsten Laserdeposition. (Bild:...
Abb.: Professor Grundmann an einer Anlage zur gepulsten Laserdeposition. (Bild: Swen Reichhold)

Prof. Dr. Ma­rius Grund­mann, Leiter der Halb­leiter­physik des Felix-Bloch-In­stituts für Fest­körper­physik an der Uni­versität Leipzig, wird aus­gezeich­net in Würdi­gung sei­ner her­ausra­genden Leistun­gen auf den von der DVG betreu­ten Wis­sen­schafts- und Techno­logiebe­reichen – insbe­sondere für seine bahnbre­chenden Beiträge zur Ent­wicklung von neu­artigen breitban­digen Halb­lei­terstruk­turen und für die De­monstra­tion von darauf basieren­den elektro­nischen Bauele­men­ten.

Ma­rius Grund­mann hat an der TU Berlin Physik studiert und dort 1991 über He­teroepit­axie von Indiump­hosphid (InP) auf Silizium promo­viert. Nach An­stellun­gen als wissen­schaftli­cher Mit­arbeiter und als Postdok­torand in den USA, folgte von 1992 bis 1994 ein Habi­litations­stipen­dium der Deut­schen For­schungs­gemein­schaft DFG. Von 1994 bis 2000 wirkte Grund­mann als Oberin­genieur am Insti­tut für Festkör­perphy­sik der TU Berlin und habi­litierte sich 1995, worauf ihm 1996 die Lehr­befugnis verliehen wurde. Im Jahre 2000 wurde Grund­mann in das Hei­senberg-Pro­gramm aufge­nommen und noch im glei­chen Jahr als Professor an die Universi­tät Leipzig berufen. Seit 2002 ist er dort Di­rektor des 2017 in Felix-Bloch-Institut für Fest­körper­physik umbe­nannten Instituts für Expe­rimen­telle Phy­sik II und als Spre­cher o­der Koor­dinator in ver­schiede­nen nati­onalen und in­ternatio­nalen For­schungs­vorha­ben tä­tig.

Im Laufe seiner Kariere lieferte Marius Grund­mann wesentli­che grundle­gende und auch bauele­ment-re­levante Beiträge auf dem Gebiet der Halb­leiter­physik, die mit zahlrei­chen Aus­zeich­nungen gewür­digt wur­den – an­gefangen vom Carl-Ram­sauer-Preis für die Dis­sertation über den Akade­miepreis der Ber­lin-Bran­denbur­gischen Akade­mie der Wissen­schaften und etli­che DFG-Preise bis hin zum Leipziger Wissen­schafts­preis der Sächsi­schen Akade­mie der Wissen­schaften. In den letzten 20 Jah­ren ent­wickelte er mit vakuum­basierten Metho­den neu­artige Halb­leiterver­bindun­gen als funktio­nale Dünn­filme und Nano­struktu­ren, stellte darauf basie­rende Bauele­mente her und charakte­risierte diese. Seine Ar­beiten konzent­rieren sich auf die Her­stellung und Un­tersu­chung von Halblei­tern mit breiter und ult­rabreiter Bandlü­cke und entspre­chenden Bauele­menten. Dazu ge­hören Arbeiten zu Zink- und Gal­liumoxi­den (ZnO und Ga2O3), deren Le­gierun­gen mit Magne­sium, Cad­mium, Alumi­nium bzw. In­dium ((Mg,Zn,Cd)O und (Al,Ga,In)2O3) so­wie die Herstel­lung von durch­sichtigen p-leiten­den Schich­ten aus Kupferio­did (CuI). CuI ist ein breit­bandiger, natürlich p-Typ-Halblei­ter, der Transpa­renz im sichtba­ren Spektral­bereich mit sonst uner­reichter Löcher-Leitfähig­keit ver­einigt. Die Er­schlie­ßung die­ses Ma­terials für An­wendun­gen ist zurzeit Thema der von Grund­mann ge­leiteten DFG-ge­förder­ten For­schungs­gruppe FOR 2857.

Die Preisver­leihung findet am 7. Septem­ber auf der Spe­cial PSE 2020 im Kon­gress-Zentrum der Messe Erfurt statt. Die Special PSE 2020 ist die im Zusam­menhang mit den koro­nabezo­genen Ein­schrän­kungen in kleine­rem Rah­men stattfin­dende Ersatz­veran­staltung der tradi­tionsge­mäß alle zwei Jahre in Gar­misch-Parten­kirchen etablier­ten inter­nationa­len Plasma Surface Enginee­ring (PSE) Konfe­renz. Nach der Preisver­leihung wird Pro­fessor Grund­mann in seinem Preisträ­gervor­trag un­ter ande­rem auch die es­sentielle Bedeu­tung der Vakuum­technik für sei­nen wis­sen­schaftli­chen Er­folg dar­le­gen.

DVG / LK

 

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