Photonischer Quantencomputer made in Germany
Im Projekt PhoQuant forscht ein Konsortium an photonischen Quantencomputer-Chips.
Mit Hilfe hoher Vernetzung möglichst vieler Qubits sollen künftig massive Datenmengen leichter, schneller und sicherer verarbeitet werden. Im Rahmen des Projekts PhoQuant forscht jetzt ein Konsortium unter der Führung des Start-ups Q.ANT an photonischen Quantencomputer-Chips, die auch bei Raumtemperatur betrieben werden können.
Noch arbeiten viele Quantencomputer bei extrem tiefen Temperaturen nahe dem absoluten Nullpunkt. Dementsprechend hoch ist der Kühlaufwand und eine direkte On-Chip-Kopplung mit klassischen Rechnerarchitekturen ist nicht möglich. Um eine Symbiose aus Quantencomputer-Chips und herkömmlichen Großrechnern zu gewährleisten, wird in dem Forschungsvorhaben PhoQuant das neue Photonik-Chip-Verfahren angewandt. Das Projekt wird mit etwa fünfzig Millionen Euro finanziert. Davon kommen etwa 42 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, während die Konsortialpartner etwa acht Millionen Euro beisteuern. Mit den Fördermitteln soll eine Demonstrations- und Testanlage für photonische Quantencomputer-Chips und andere Quantencomputer-Komponenten aufgebaut werden.
Dabei entwickelt das Konsortium Algorithmen und Technologien für das photonische Quantencomputing und bereitet den industriellen Einsatz vor. Die für die Rechenoperationen benötigten Funktionen können auf einem einzigen Chip mittels ausgereifter Halbleiter-Fertigungsverfahren hergestellt werden. Durch das Aufbringen hochspezieller Lichtkanäle auf Silizium-Wafer lassen sich in diesen „photonic integrated circuits“ Quantenzustände auch bei Raumtemperatur nahezu verlustfrei manipulieren, steuern und kontrollieren. Somit ermöglicht dies zukünftig den Einsatz der Chips auch zur Ergänzung von herkömmlichen Großrechnern.
In den fünf Jahren Projektlaufzeit soll das Ziel erreicht werden, einen Vorteil für die Berechnung von industrierelevanten Anwendungen bereitzustellen. Ein erstes Beispiel ist die Echtzeitoptimierung von Ablaufplänen an Flughäfen bei unvorhergesehener Verspätung. Hierfür entwickelt das Konsortium eine neue photonische Rechnerarchitektur, welche im Laufe des Projekts einen Quantencomputer mit bis zu hundert Qubits ermöglicht. Zugeschnitten auf diese neue Architektur werden im Laufe des Projekts sowohl optimierte Algorithmen für spezielle Problemstellungen als auch Algorithmen für das universelle Quantencomputing entwickelt und per Cloud-Anbindung für die Öffentlichkeit bereitgestellt.
In zweieinhalb Jahren wollen die Projektpartner einen ersten Prototyp vorlegen, in spätestens fünf Jahren soll ein Quantencomputerchip entstehen, der großflächige Berechnungen durchführen kann. Aktuell sehen Experten den Einsatz von Computern mit Quantenchips in Branchen wie der chemischen Industrie, der Biomedizin und den Materialwissenschaften.
Fh.-IPMS / RK
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