24.02.2022 • KernphysikTeilchenphysik

Paolo Giubellino bleibt wissenschaftlicher Geschäftsführer von GSI und FAIR

FAIR-Council und GSI-Aufsichtsrat konnten international renommierten Wissenschaftler für eine zweite Amtszeit gewinnen.

Professor Paolo Giubellino wird auch in den kommenden fünf Jahren als wissen­schaft­licher Geschäfts­führer des GSI Helmholtz­zentrums für Schwerionen­forschung und der Facility for Antiproton and Ion Research in Europe FAIR das Forschungs­programm von Weltrang bei GSI und FAIR leiten. Der FAIR-Council und der GSI-Aufsichtsrat haben sich, beeindruckt von den Leistungen seiner ersten Amtszeit, dafür ausgesprochen, ihn für eine zweite Amtszeit zu gewinnen, die am 1. Januar 2022 begonnen hat.

Abb.: Professor Dr. Paolo Giubellino tritt zweite Amts­zeit als...
Abb.: Professor Dr. Paolo Giubellino tritt zweite Amts­zeit als wissen­schaft­licher Geschäfts­führer von GSI und FAIR an. (Bild: GSI)

„Wir sind überzeugt, dass unter Leitung von Professor Giubellino der Standort GSI/FAIR auch weiterhin für exzellente Wissenschaft auf inter­nationalem Spitzen­niveau steht und diese Position in den nächsten Jahren weiter ausbauen wird. Die viel­ver­sprechenden Vorbereitungen des zukünftigen Forschungs­betriebs an der FAIR-Anlage sind das Ergebnis des großen Engagements der Mitarbeitenden von GSI und FAIR, aber ganz besonders auch sein Verdienst. Dabei sprechen die exzellenten Forschungs­ergebnisse der FAIR-Phase 0 für sich“, betonte Ministerial­dirigent Dr. Volkmar Dietz, Unter­abteilungs­leiter im Bundes­ministerium für Bildung und Forschung und Vorsitzender des GSI-Aufsichtsrats sowie Chair des FAIR-Councils.

Mit begeisterter Motivation blickt Giubellino auf seine zweite Amtszeit. „Die kommenden Jahre sind entscheidend, um die Wissenschaft an FAIR als eines der besten wissen­schaftlichen Labors der Welt maßgeblich zu schärfen, zusammen mit der breiten inter­nationalen FAIR-Wissenschafts­gemeinschaft. FAIR hat ein enormes Potenzial, bahn­brechende Ergebnisse in einem breiten Spektrum von Forschungs­bereichen zu erzielen. Für mich als Wissen­schaftler ist es eine einzig­artige Gelegenheit, für den Erfolg von FAIR zu arbeiten.“ Als wichtige Ziele für seine kommende Amtszeit nennt er, die wissen­schaftlichen Möglich­keiten bei FAIR und GSI weiter aus­zu­ge­stalten und die Bedingungen zu schaffen, die die Experi­men­ta­toren für Spitzen­forschung benötigen.

In den vergangenen Jahren führte Giubellino das wissen­schaftliche Programm von FAIR in die erste Umsetzung, die FAIR-Phase 0, durch die die Forschung auf dem GSI/FAIR-Campus wieder­auf­ge­nommen wurde und die es der Forschungs­gemeinschaft ermöglichte, wissen­schaftliche Spitzen­ergebnisse zu erzielen und ihre Bindung an den Campus zu stärken. Diese erste Stufe des Experi­mentier­programms schreibt seit drei Jahren Erfolgs­geschichten, selbst unter schwierigen Corona-Bedingungen. Dank der von den großen inter­nationalen FAIR-Kolla­bo­ra­tionen bereits entwickelten Detektoren und Instru­mentie­rungen sowie der verbesserten Teilchen­beschleuniger ist es bereits möglich, physi­ka­lisches Neuland zu betreten. Der wissen­schaftliche Output ist beeindruckend, viele wissen­schaftliche Meilen­steine wurden erreicht und zahlreiche renommierte nationale und inter­nationale Preise wurden an Forschende bei GSI und FAIR vergeben.

Gemeinsam mit Dr. Ulrich Breuer als admini­stra­tivem Geschäfts­führer und Jörg Blaurock als technischem Geschäfts­führer wird Giubellino GSI und FAIR weiterhin führen. In der zweiten Amtszeit wird sein Schwerpunkt darauf liegen, die Experimente für den Start der FAIR-Anlage vorzu­bereiten. Auch die Förderung des wissen­schaftlichen Nachwuchses für FAIR wird weiterhin eine entscheidende Rolle spielen, in enger Verbindung mit den Partner­univer­sitäten in Hessen und Deutschland, durch gezielte inter­nationale Verein­ba­rungen und die Einrichtung von Förder­programmen, um hoch­quali­fi­zierten wissen­schaftlichen und technischen Nachwuchs­kräften den Weg zur GSI/FAIR zu ebnen. Die inter­nationale Ausrichtung und Sichtbarkeit von GSI/FAIR soll konsequent voran­getrieben werden, so Giubellino, der neben seiner wissen­schaft­lichen Expertise über umfangreiche Erfahrungen mit inter­nationalen Koopera­tionen verfügt und bereits viele Schlüssel­rollen in multi­lateralen Forschungs­programmen über­nommen hat.

Paolo Giubellino ist seit Januar 2017 wissen­schaft­licher Geschäfts­führer der GSI Helmholtz­zentrum für Schwer­ionen­forschung GmbH und der Facility for Antiproton and Ion Research in Europe GmbH. Seine Forschungs­schwer­punkte sind die Physik hoch­energe­tischer Schwer­ionen­stöße und die dabei erzeugte Materie. Nach seinem Studium an der Universität Turin und der University of California in Santa Cruz war er an zahlreichen Schwer­ionen­experi­menten am europä­ischen Kern­forschungs­zentrum CERN in der Schweiz beteiligt. Beim dortigen ALICE-Experiment hat er seit Anfang der 1990er Jahre verschiedene verant­wort­liche Positionen übernommen.

Seit 2011 war Giubellino Sprecher von ALICE bei CERN. Zudem ist er seit 1985 auch in der Sektion Turin am italienischen nationalen Kernphysik­institut INFN tätig. Für seine Arbeiten konnte er bereits zahlreiche Auszeich­nungen entgegen­nehmen. So erhielt er unter anderem 2014 den Lise-Meitner-Preis der Europä­ischen Physi­ka­lischen Gesell­schaft, außerdem 2013 den Enrico-Fermi-Preis, die höchste Würdigung der Italienischen Physi­ka­lischen Gesell­schaft. Er ist Mitglied der Accademia delle Scienze di Torino, die von dem berühmten Mathematiker und Astronomen Joseph-Louis Lagrange gegründet wurde. Im Jahr 2012 wurde er vom italienischen Staats­präsidenten für seine wissen­schaft­lichen Verdienste zum „Commendatore della Repubblica Italiana“ ernannt und 2016 in die Academia Europaea gewählt.

GSI / RK

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