Mit Plasmafilter COVID-19 besiegen
Klimatechnik soll Virusinaktivierung in Echtzeit gewährleisten.
Einem Forscherteam unter der Leitung von Dr. Seunghun Lee von der Abteilung für Nano-Bio-Konvergenz am Korea Institute of Materials Science (KIMS) hat eine Plasma-Klimatechnik entwickelt, die das Coronavirus (SARS-CoV-2) in Aerosolen in Echtzeit inaktivieren kann. Bereits zwei erfolgreiche Technologietransfers sollen dem Verfahren zum Sprung in die Anwendung verhelfen.
Das Verfahren nutzt die dielektrische Barriereentladung (DBD, Dielectric Barrier Discharge) – hier DFD (Dielectric Filter Discharge) genannt –, um im Aerosol enthaltene Coronaviren mit reaktiven Sauerstoffspezies zu inaktivieren. Untersuchungen zeigen, dass das Coronavirus unmittelbar nach Durchlaufen des Plasmafilters zu 99,8 % oder mehr inaktiviert wird. Der Plasmafilter verwendet Katalysatormaterialien zur Ozonbeseitigung und kann in Luftreinigern und Klimaanlagen eingesetzt werden. Zusätzlich installierte das Forschungsteam einen Katalysator am hinteren Ende des Plasmafilters, um die Konzentration des emittierten Ozons unter 0,05 ppm zu halten. Der Katalysator löst das Problem der Ozonemissionen, eine bisherige Schwäche dieser Plasmatechnologie, und erfüllt verschiedene Normen in Bezug auf Ozonemissionen.
Aufgrund der von viralen Aerosolen ausgehenden Gefahren sind Untersuchungen zur Inaktivierung von Coronaviren in Aerosolen selten. Diese sind jedoch unerlässlich, will man die Versuchsbedingungen an die Einsatzsituation anpassen. In Zusammenarbeit mit dem Masan National Tuberculosis Hospital hat das KIMS-Team daher ein Versuchsgerät entwickelt, mit dem die Virusinaktivierungsleistung durch Versprühen des unbehandelten und plasma-behandelten Aerosols auf Zellkulturmedium direkt untersucht werden kann. Dazu werden wird die Anzahl der sich bildenden Plaque Forming Particels (PFP) ausgezählt. Forschungsarbeiten zur Bewertung der Leistung der neuen Plasmafilter wurden zur Veröffentlichung in internationalen Fachzeitschriften eingereicht. Die Ergebnisse lassen erwarten, dass die in Luftreinigern und Klimaanlagen – insbesondere in medizinischen Einrichtungen und Mehrzweckanlagen – eingesetzte Technologie die Ausbreitung von Infektionskrankheiten eindämmen wird.
Dr. Seunghun Lee, leitender Forscher am KIMS, plant bereits Folgestudien zur Optimierung von Geräteanordnung und Einsatzdauer für den Einsatz in großen Mehrzweckeinrichtungen.
Das KIMS ist ein staatlich finanziertes Forschungsinstitut, das dem Ministerium für Wissenschaft und Informations- und Kommunikationstechnologie untersteht, das diese Forschung gemeinsam mit dem KIMS-Grundlagenforschungsprogramm unterstütze. Das Forschungsteam hat im vergangenen Jahr zwei Technologietransfers für Plasmaluftreiniger und Klimaanlagenbauteile abgeschlossen. So soll in Kürze nach erfolgreicher Zertifizierung ein Luftreiniger mit Plasmafiltern auf Folienbasis auf den Markt kommen.
KIMS / LK
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