Leitfaden für die Energiewende
Mit ARIADNE startet die vierte Säule der Kopernikus-Initiative des BMBF.
Mit den Kopernikus-Projekten rief das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) 2016 eine der größten deutschen Forschungsinitiativen zum Thema Energiewende ins Leben. Ihr Ziel ist es, eine klimaneutrale Bundesrepublik im Jahr 2050 zu ermöglichen.
Die Speicherung von alternativen Energien (P2X), die Entwicklung neuartiger Netzstrukturen (ENSURE) und die Flexibilisierung energieintensiver Industrieprozesse (SynErgie) bilden drei der vier Säulen von Kopernikus. Aufbauend auf deren Ergebnissen erstellte das Projekt ENavi bis Ende 2019 ein Navigationsmodell, um die Auswirkungen von politischen Entscheidungen zu simulieren und abzuschätzen, etwa bezogen auf die vielversprechendsten Technologien, die ökonomische Tragweite oder die Rolle der Digitalisierung bei der Energiewende.
Mit Ariadne (vollständiger Name: Ariadne – Evidenzbasiertes Assessment für die Gestaltung der deutschen Energiewende) ist Anfang Juli die vierte Säule des Kopernikus-Projekts gestartet. Ziel des auf drei Jahre angelegten Projekts ist es, die Wirkung verschiedener Politikinstrumente besser zu verstehen, um gesellschaftlich tragfähige Energiewende-Strategien zu entwickeln. Von Beginn an werden politische Entscheider, Wirtschaftsvertreter sowie Bürgerinnen und Bürger über einen groß angelegten Dialogprozess eingebunden. Das BMBF fördert Ariadne über drei Jahre mit insgesamt 30 Millionen Euro.
Zu den Projektpartnern gehören neben den Universitäten Darmstadt (TH), München (TH), Hamburg, Münster und Potsdam unter anderem die Deutsche Energie-Agentur (dena), das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt e. V. (DLR), das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung e.V., die Fraunhofer-Institute für Energiewirtschaft und Energiesystemtechnik (IEE), für Solare Energiesysteme (ISE) und für System- und Innovationsforschung (ISI) sowie das Helmholtz-Zentrum Geesthacht GmbH.
Nach bisherigem Kenntnisstand reichen die Bemühungen der Bundesrepublik nicht aus, um die eigenen, ambitionierten Klimaschutzziele zu erreichen. Das Kopernikus-Projekt Ariadne soll daher Möglichkeiten aufzeigen, um dies zu ändern. Im Mittelpunkt des Projekts geht es darum, Entscheidern Optionen vorzustellen, die Politik so zu gestalten, dass die Einhaltung der Klimaschutzziele mit gesellschaftlich akzeptierten Politikinstrumenten möglich wäre.
Grundlage aller Arbeiten ist eine Bestandsaufnahme des Status quo, der die bisherigen Maßnahmen zur Erreichung der Klimaschutzziele erfasst und untersucht, welche Maßnahmen anderer Staaten sich auf Deutschland übertragen lassen könnten. Dabei geht es auch darum, spezifische Lösungsansätze für die Sektoren Verkehr, Gebäude, Industrie und Strom zu entwickeln. Ziel ist jedoch die Erstellung eines Gesamtbilds bezüglich Technologien, Instrumenten sowie regulatorischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen.
Ziel des Dialogprozesses ist ein multimediales Online-Grünbuch, das mögliche Optionen für die Energiewende beschreibt. Anschließend geht es darum, in Dialogforen und Bürgerdialogen mit Politikern und Akteuren der Energiewende die erarbeiteten Optionen des Grünbuchs zu diskutieren. Dabei soll etwa evaluiert werden, welche politischen Maßnahmen auf Zuspruch in der Bevölkerung stoßen und welche nicht. Beispielsweise bis zu welchem Preis die Bevölkerung eine CO2-Steuer mitträgt und ab wann sie sich dagegen ausspricht. Diese Ergebnisse sollen schließlich in ein multimediales Online-Weißbuch münden.
Eine ständige Aktualisierung des Forschungsstands ist ein Kernelement von Ariadne. So bezieht das Projekt neue gesellschaftliche Entwicklungen fortlaufend in die eigene Forschung mit ein. Gleichzeitig berücksichtigt Ariadne die fortschreitende Entwicklung technischer Möglichkeiten und bezieht die Ergebnisse der drei anderen Kopernikus-Projekte mit ein.
BMBF / HGF / Alexander Pawlak
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