Lehrer gehen in die Luft
Deutsche Pädagogen an Bord der Flugzeugsternwarte Sofia
Deutsche Pädagogen fliegen mit der Flugzeugsternwarte Sofia
In der Nacht vom 14. auf den 15. Juli 2011 waren zum ersten Mal zwei deutsche Lehrer mit an Bord der fliegenden Nasa-DLR-Sternwarte Sofia, dem Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie. Wolfgang Viesser vom Christoph-Probst-Gymnasium in München und Jörg Trebs von der Thomas-Mann-Oberschule in Berlin wurden gemeinsam vom Deutschen Sofia-Institut (DSI) der Universität Stuttgart und dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt ausgewählt, um hautnah mitzuerleben, wie Astronomie in 14 Kilometern Höhe abläuft.
Abb.: Das Stratosphären-Observatorium für Infrarot-Astronomie (Sofia) ist eine umgebaute Boeing 747 mit einem zweieinhalb Meter großen Infrarot-Spiegelteleskop, das aus einer Öffnung in der Nähe des Hecks heraus den Himmel beobachtet. Erstmals konnten Lehrer, betreut von DLR-Mitarbeitern und Astronomen, an einem Forschungsflug teilnehmen (Bild: DLR)
Das vom DLR finanzierte Sofia-Bildungsprogramm betreut 34 Partnerschulen aus allen Bundesländern. Ziel ist es, Schülerinnen und Schüler aller Jahrgangsstufen nachhaltig für Ingenieur- und Naturwissenschaften zu gewinnen – besonders für die Astronomie. Bei ihrem Flug schauten die beiden Lehrer dem Astronomen Jochen Eislöffel bei seinen Forschungen über die Schulter. Eislöffel befasst sich an der Thüringer Landessternwarte in Tautenburg unter anderem mit Materieausflüssen junger Sterne. Er hatte für die Nacht vom 14. auf den 15 Juli Beobachtungszeit für sein wissenschaftliches Programm zugewiesen bekommen. Während des "Preflight Review" der Nasa am Morgen des 14. Juli erhielten die deutschen Gäste zusammen mit der gesamten Flugmannschaft Detailinformationen zum geplanten Flugablauf. Der Flug begann und endete auch auf Sofias Heimatflughafen, der Dryden Aircraft Operations Facility in Palmdale im US-Bundesstaat Kalifornien.
Ziel von Eislöffels Beobachtungenwar der gerade entstehende Stern L1157, dessen Infrarotinformationen von der Erde aus wegen des Wasserdampfs in der Atmosphäre nicht beobachtbar sind. Mit Great, dem "German Receiver for Astronomy at Terahertz Frequencies”, wollte Eislöffel die so genannte 16-15-CO-Linie bei 1,84 Terahertz beobachten und daraus die Ausflussgeschwindigkeiten des abgestoßenen Materials messen. Nach insgesamt 110 Minuten Beobachtungszeit war das Projekt von Jochen Eislöffel abgearbeitet und Objekte anderer Beobachtungsprogramme, die auch auf dem Flugplan standen, kamen an die Reihe.
Gespannt beobachteten Vieser und Trebs, mit welchem Aufwand und wie konzentriert Eislöffel seine einzelnen Aufnahmen um 2 Uhr morgens durchführte. Direkt nach den Aufnahmen begannen die Forscher mit der Analyse der Daten und erläuterten den beiden Lehren die einzelnen Schritte.
DLR / OD