Ehrung für Laserpionier Reinhart Poprawe
Hoher Einsatz für die Lasertechnik und den Forschungsstandort Aachen.
Auf ein in jeder Hinsicht bewegtes Forscherleben blickte Reinhart Poprawe diese Woche in München zurück: Anlässlich seines Ausscheidens aus dem Beruf im Herbst 2019 wurde er mit dem Symposium „Digital Photonic Production und Industrie 4.0 – was heißt das für Bildung und Forschung?“ im Vorfeld der Weltleitmesse „Laser World of Photonics“ geehrt. Über 300 Gäste aus Wissenschaft und Industrie würdigten in München seinen Einsatz für die Lasertechnik und den Forschungsstandort Aachen als Inhaber des Lehrstuhls für Lasertechnik LLT der RWTH Aachen und Leiter des Fraunhofer-Instituts für Lasertechnik ILT. Manche der Innovationen in den Münchener Messehallen gehen auf Entwicklungen oder gar Patente des Fraunhofer ILT zurück, doch stolz kann er auch auf zahlreiche Auszeichnungen sein. Dazu zählen beispielsweise der Arthur L. Schawlow Award des Laser Institute of America LIA und die Ehrenprofessur der Tshingua University Peking, die er als China-Beauftragter der RWTH Aachen 2014 erhielt.
Beliebt und anerkannt ist Poprawe aber auch für seine vorbildlichen Leistungen beim Vermitteln des Lehrstoffes, wie Ulrich Rüdiger, Rektor der RWTH Aachen betonte. „Bereits vier Mal zeichneten unsere Studierenden Professor Poprawe für sein didaktisches Talent und Engagement mit dem Lehrpreis der Fakultät Maschinenwesen aus“. Es sei zum einen eine Auszeichnung für einen besonderen Typ von Professor, der auch ganz selbstverständlich neue Formate wie den „Flipped Classroom“ annahm und nutzte. Zum anderen spiegelt der Lehrpreis auch den großen Stellenwert, den die Studierenden und die Lehre am Lehrstuhl für Lasertechnik LLT der RWTH Aachen sowie am Fraunhofer ILT einnehmen. So war Poprawe Erstgutachter bei rund 200 Promotionen, er und sein Team betreuen jährlich bis zu achtzig Bachelor-, Master-, Studien- und Diplomarbeiten.
Doch ein Begriff fand besondere Erwähnung in der Laudatio von Rüdiger. Den Physiker reizte im Jahr 2018 beim Wechsel zur RWTH Aachen vor allem deren interdisziplinäre Forschungskultur, die Poprawe jahrelang in Reinkultur forciere. Er zählt zu den Mit-Initiatoren des RWTH Aachen Campus und des dort integrierten Cluster Photonik und engagierte sich maßgeblich für die Gründung des strategischen „I3“-Institutsverbunds „Research Center Digital Photonic Production“. Dort kümmern sich 16 Institute aus sechs RWTH-Fakultäten interdisziplinär auf Grundlagenebene um die Weiterentwicklung der Photonik insbesondere im Umfeld der digitalen Produktion. Außerdem engagierte sich Reinhart Poprawe aktiv in der Wissenschaftlichen Gesellschaft Lasertechnik WLT und trug mit seinen Kollegen maßgeblich zur Formulierung von wirkungsvollen Forschungsprogrammen des BMBF im Bereich der Lasertechnik bei.
Seine Karriere als Laserexperte startete er 1985 als Abteilungsleiter am Fraunhofer ILT für „Laser-orientierte Verfahrensentwicklung“, deren Erkenntnisse Poprawe vier Jahre später als Geschäftsführer der Thyssen Laser Technik GmbH in Aachen in die industrielle Praxis umsetzte. 1996 kehrte er an die RWTH Aachen als Leiter des Lehrstuhls für Lasertechnik LLT zurück und übernahm gleichzeitig die Leitung des Fraunhofer ILT. Während er dieses zur europaweit größten Einrichtung für angewandte Laserforschung machte, setzt er sich unter anderem als „Prorektor für Forschung, Struktur und wissenschaftlichen Nachwuchs“ sowie als „Rektoratsbeauftragter für die Zusammenarbeit mit China“ für die Weiterentwicklung der RWTH Aachen unter anderem in der Exzellenzinitiative des Bundes und in internationalen Universitätskooperation ein.
RWTH Aachen / JOL