Die Dunkelheit der Nordseeküste
Länderübergreifendes Stationsnetz soll die Helligkeit des Himmels im Wattenmeer und an der Nordseeküste überwachen.
Nächtliche Lichtverschmutzung hat zahlreiche negative Folgen für die Umwelt. Sie bringt zum Beispiel den Tag-Nacht-Rhythmus von Tieren und Pflanzen durcheinander, stört Zugvögel beim Navigieren und führt Insekten in die Irre. Im Rahmen eines neuen Projekts bauen Forscher jetzt ein Netz aus Messinstrumenten auf, um die Lichtverschmutzung an der deutschen, niederländischen und dänischen Nordseeküste zu überwachen. Das Projekt „Keep it Dark“ wird von der Universität Groningen in den Niederlanden geleitet. Neben der Universität Oldenburg ist auch die Universität Aarhus in Dänemark beteiligt. Das europäische Interreg-Programm „Nordsee“ fördert das Projekt insgesamt mit knapp 280.000 Euro.
Ziel des Vorhabens ist es, zunächst geeignete Messinstrumente zu identifizieren und anschließend ein länderübergreifendes Stationsnetz aufzubauen, um die Entwicklung der Lichtverschmutzung an der Nordsee zu charakterisieren und dauerhaft zu überwachen. „In der Wattenmeer-Region ist es nachts noch vergleichsweise dunkel, aber neue Häfen und Industriegebiete mit ihrer Beleuchtung beeinträchtigen das Weltnaturerbe zunehmend“, sagt Strahlenphysiker Björn Poppe von der Uni Oldenburg.
Die Universität Groningen ist bereits an einem Projekt beteiligt, das sich darum bemüht, die Dunkelheit im niederländischen Teil des Wattenmeeres zu schützen. Zu diesem Zweck werden Messgeräte betrieben, um die Lichtstärke zu bestimmen. Die Forscher der Universität Aarhus sind Fachleute dafür, bei astronomischen Beobachtungen die standortspezifische Lichtverschmutzung zu messen, und die Gruppe aus Oldenburg betreibt mehrere Allsky-Kameras.
Diese Systeme dienen zur Beobachtung von Meteoren, können aber auch die Helligkeit des Himmels messen. „Wir alle wissen, dass Licht nicht an der Grenze zwischen zwei Ländern Halt macht, und freuen uns daher, nun gemeinsam ein Messnetz für die Lichtverschmutzung aufzubauen“, betont Poppe.
U. Oldenburg / RK
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