03.05.2021

Bauteile vermessen leicht gemacht

Die PTB stellt optimierte Methoden für den industriellen Einsatz von Computertomografien vor.

Die industrielle Computertomografie (CT) hält immer mehr Einzug in die Koordinaten­messtechnik. Mit dieser bisher vor allem in der Medizin und der zerstörungs­freien Prüfung etablierten Technik lassen sich sowohl die äußeren als auch die inneren Geometrie­merkmale eines Bauteils, wie etwa Hohlräume, berührungsfrei messen, ohne das untersuchte Objekt zu zerstören. Das bietet große Chancen für die Entwicklung und Qualitäts­kontrolle von Produkten, doch die Messungen dauern bisher noch lange und sind häufig zu ungenau. Gemeinsam mit europäischen Forschungs­partnern hat die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) daher Methoden entwickelt, die computer­tomografische Messungen in der Industrie deutlich verbessern, vor allem schneller und genauer machen. Auf der Messe Control-Virtuell 2021 präsentiert die PTB ihre Ergebnisse dem Fachpublikum – inklusive 3D-Animation.

 

Abb.: Dieses nur rund fünf Millimeter große Werkstück ist Teil einer...
Abb.: Dieses nur rund fünf Millimeter große Werkstück ist Teil einer Einspritz­düse, mit einer auf Computer­tomografie gestützten Koordinaten­messtechnik gemessen. Die gelben Flächen stellen einen virtuellen Schnitt durch das Bauteil dar. (Bild: PTB)

In den vergangenen Jahren wurde die Computertomografie zunehmend für dimensionelle Messungen der Innen- und Außengeometrie von industriellen Werkstücken eingesetzt. Doch Qualität und Geschwindigkeit der Messungen stehen einer breiten Nutzung der Technologie noch im Wege. Es werden schnellere und genauere Techniken benötigt, etwa um die Messung von Produkt­abmessungen und Oberflächen­merkmalen mit CT in Produktionslinien zu integrieren.

Hier setzt das europäische Forschungs­projekt AdvanCT (Advanced Computed Tomgraphy for dimensional and surface measurements in industry) an, das durch die EU gefördert und von der PTB koordiniert wird. Im Laufe des dreijährigen Projekts ist es unter anderem gelungen, sowohl die Qualität als auch die Geschwindigkeit der mit CT durchgeführten Messungen deutlich zu verbessern. Dies beinhaltet eine Genauigkeits­steigerung um einen Faktor von zwei bis acht und eine Reduzierung der Messzeit auf einige Minuten. Die Forscher gehen davon aus, dass diese Fortschritte die Anwendungen der CT-Technologie erheblich erweitern werden.

Die wichtigste wirtschaftliche Auswirkung dieses Projekts könnte die Stärkung der europäischen Hersteller von hochentwickelten Präzisions­teilen und -systemen sein, wie in der Automobil- und Gesundheits­industrie, die fortschrittliche Mess­möglichkeiten für die Qualitätskontrolle und Entwicklung benötigen. Weiterhin können die Projekt­ergebnisse die Marktposition der überwiegend in Europa angesiedelten Hersteller von CT-Systemen stärken.

PTB / DE

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