18.08.2022 • AstronomieGeophysik

Auszeichnung für die mathematischen Modellierung von Meteoritenkratern

Meteoritical Society ehrt Kai Wünnemann und Gareth Collins mit dem Barringer Award 2022.

Die Meteoritical Society würdigt Prof. Dr. Kai Wünnemann, Leiter der Abteilung Sonnen­system, Impakte & Meteoriten am Museum für Naturkunde Berlin, und Prof. Dr. Gareth Collins, Arbeits­gruppen­leiter am Imperial College London, aufgrund ihrer großen wissen­schaftlichen Verdienste im Bereich der mathematischen Model­lierung von Meteoriten­kratern. Die Verleihung des Barringer Awards fand am 15. August im Rahmen der Jahrestagung der Meteoritical Society statt. Der Barringer Award zählt zu den bedeutendsten wissen­schaftlichen Auszeichnungen, die auf dem Gebiet der Impakt- und Krater­forschung verliehen werden. Wünnemann und Collins werden für ihre heraus­ragenden und grund­legenden Fortschritte bei der numerischen Model­lierung von Einschlags­kratern und Schock­phänomenen in die Riege der namhaften Barringer-Preisträger aufgenommen.

Abb.: Der 1200 Meter große Barringer-Krater im US-Bundes­staat Arizona....
Abb.: Der 1200 Meter große Barringer-Krater im US-Bundes­staat Arizona. (Bild: NASA)

Die beiden Wissenschaftler haben durch ihre wegweisende Weiter­ent­wicklung des Simulations­codes iSALE wesentlich zum wissen­schaftlichen Fortschritt der Impakt- und Meteoriten­forschung beigetragen. Mithilfe von iSALE, der für Forscher weltweit frei zugänglich ist, werden umfassende Simulationen von Impakt­prozessen ermöglicht, die sowohl die Kraft­ein­wirkungen, Materialität, Porosität sowie die Drei­dimen­sio­nalität von Einschlags­objekten berücksichtigt. Der Model­lierungs­algorithmus geht dabei auf den SALE-Hydrocode zurück, der ursprünglich am Sandia National Laboratories in den USA entwickelt wurde und seit den 1990er Jahren stetig erweitert und verbessert wird.

„Ich fühle mich geehrt, gemeinsam mit Gareth Collins, für den Barringer Award ausgewählt worden zu sein“, erklärt Wünnemann. „Aber selbst­ver­ständlich gilt die Anerkennung nicht nur mir, sondern den zahl­reichen Nachwuchs­wissen­schaft­lerinnen und Nachwuchs­wissen­schaftlern, die an iSALE mitgewirkt haben und weiterhin an Verbesse­rungen arbeiten.“

Eine besondere Stärke der führenden iSALE-Entwickler ist der inter­diszi­plinäre und kolla­bo­rative Forschungs­ansatz. Durch die enge Interaktion mit geowissen­schaftlichen Gruppen und durch experi­mentelle Studien gelingt es ihnen, eine Brücke zwischen Model­lierung und Natur zu schlagen. Der Simulations­algorithmus wird regelmäßig in der Praxis getestet und anhand der Ergebnisse weiter­entwickelt. Daher überrascht ist es nicht, dass iSALE mittlerweile zu den führenden Modellierungs­werkzeugen zur Unter­suchung von Einschlags­ereignissen gehört und von einer großen inter­nationalen wissen­schaftlichen Community genutzt wird. In zahlreichen bahn­brechenden wissen­schaftlichen Arbeiten unter anderem über die Bildung großer Einschlags­krater auf der Erde sowie der Unter­suchung der Bewegung großer Gesteins­lawinen fand iSALE Anwendung.

Der Barringer Award wird seit 1984 für heraus­ragende wissen­schaftliche Errungen­schaften auf dem Gebiet der Impakt- und Krater­forschung verliehen. Der Preis wurde in Gedenken an den Gründer­vater der Impakt­forschung, Daniel Moreau Barringer, ins Leben gerufen, der erstmalig die Existenz eines Einschlag­kraters auf der Erde nachwies. Der von ihm erforschte Krater in Arizona trägt zu seinen Ehren den Namen Barringer-Krater.

Museum für Naturkunde Berlin / RK

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