Mars

Mars – Photographs from the NASA Archives

Derzeit ist der Mars am Abendhimmel zu bewundern. Sein markantes Rot macht es leicht, ihn zu identifizieren. Von der Erde aus ist es allerdings schwierig, Oberflächendetails zu erkennen, aber seit Langem liefern Sonden, Lander und Rover faszinierende Bilder vom roten Planeten.

Den Anfang machte die NASA-Sonde im Juli 1965 mit noch sehr verwaschenen Schwarz-Weiß-Aufnahmen. Zuletzt landete die Mission „Mars 2020“ mit dem Rover Perseverance und mit dem ersten Helikopter Ingenuity.

Dieser prächtige Bildband feiert sechs Jahrzehnte erfolgreiche Marsforschung der NASA und bietet eine faszinierende Gelegenheit, sich auf dem Mars umzuschauen, ohne selbst hinfliegen zu müssen.

In zwei einleitenden Kapiteln befassen sich die Raumfahrthistorikern Margaret Weitekamp mit dem Mars in der Popkultur bzw. der ehemalige NASA-Chefwissenschaftler James L. Green mit der Suche nach Leben auf dem Mars. Alle Textteile des Buches sind auf Englisch, Deutsch und Französisch zu finden, wobei jede Sprachfassung eine eigene und gleicher­maßen spannende Bebilderung besitzt. Alle Bildunterschriften im Buch sind dagegen auf Englisch.

Mehr vom Mars

Alexander Pawlak • 7/2023 • Seite 13

Mars Express voll im Bilde

Ernst Hauber • 10/2018 • Seite 20

Das Salz in der (Mars-)Suppe

Eric Parteli • 9/2016 • Seite 22

Rätsel der Mars-Wüsten

Maike Pfalz • 11/2016 • Seite 26

„Es braucht gegenseitiges Verständnis.“

Die drei Bildteile des Buches „Reconnaissance“, „Circumnavigation“ und „Landfall“ gruppieren die Bilder der Mars-Missionen nach den verschiedenen Phasen der Mars-Erkundung: Vorbeiflug, Umrundung und Landung. Die Vielfalt der Bilder macht den Reiz dieses Bandes aus. Das reicht von Aufnahmen aus der Umlaufbahn über grandiose Landschafts­panoramen bis hin zu Detailfotos der Oberfläche und sogar Selfies der Lander. Als Betrachter kommt man dabei nicht aus dem Staunen heraus. Der Mars hat viel zu bieten: gigantische Vulkane, atemberaubende Dünenlandschaften, stimmungsvolle Sonnen­untergänge und sogar Wolken und Spuren vergangener Wassermassen.

Nach einem Kapitel von Rob Manning, Chefingenieur des Jet Propulsion Laboratory, der die technischen Herausforderungen der Mars-Missionen behandelt, schließt das Buch mit einer Übersicht der NASA-Missionen. Das einzige Manko ist vielleicht, dass die feine schwarze Schrift der Bildunterschriften auf den schwarzen Seiten ein Augenprüfer sein kann und weiterführende Literaturhinweise fehlen.

Dennoch kann ich allen, die von zuhause aus zum Mars reisen möchten, diesen Prachtband wärmstens ans Herz bzw. an die Augen legen.

Mars – Die NASA-Missionen zum Roten Planeten

Wer die detailverliebten Raumfahrt-Kompendien aus dem Motorbuch-Verlag kennt, der könnte verleitet sein, bei diesem Band eine akribische Chronologie der NASA-Missionen zum Mars zu erwarten. Doch stattdessen ist dieser vergleichsweise handliche Bildband ähnlich wie das Buch aus dem Taschen-Verlag konzipiert: Vergleichsweise kurze Texte leiten auch hier längere Bildstrecken ein.

Raumfahrtexperte Andrew Chaikin, bekannt für sein Standardwerk zu den Apollo-Missionen, hat das Vorwort beigesteuert. Er und Autor Piers Bizony schöpfen in ihren Texten auch aus ihren persönlichen Erinnerungen an die Raumfahrtmissionen. Bizony war NASA-Praktikant im Jahr 1976, als die Viking-Missionen auf den Mars landeten.

Das erste Kapitel widmet sich dem Mars in der frühen Science-Fiction-Literatur und bildet eine erlesene Auswahl von Werken herausragender Illustratoren, etwa des brasilianischen Künstlers Henrique Alvim Corrêa für die französische Ausgabe von „Krieg der Welten" von H. G. Wells oder eine Umschlagillustration für eine Jubiläumsausgabe von Ray Bradbury „Martian Chronicles“, die sonst nur im Taschenbuchformat zu bewundern ist, sich hier aber über eine Doppelseite erstreckt.

Kapitel 2 und 3 sind eine Bildchronik der Erforschung des Mars mit Sonden, Landern und Rovern. Hier ergeben sich viele Überschneidungen mit dem Taschen-Bildband, aber die spektakulären Aufnahmen faszinieren auch im kleineren Format und auf weißen Seiten, auf denen die Bildunterschriften besser zu lesen sind.

Das vierte Kapitel widmet sich in Text und vor allem in Bildern den Visionen für bemannte Mars-Missionen, wie sie sich von den ersten konkreten Plänen von Wernher von Braun im Jahr 1950 bis heute entwickelt haben. Dabei gibt es auch allerhand Prototypen zu sehen, die in Wüstengegenden der Erde erprobt werden oder Einsatz in Ridley Scotts Film „Der Marsianer“ (2015) gefunden haben.

Das Buch ist durchaus eine handliche Fundgrube an seltenem Bildmaterial, aber bei Weitem nicht so überwältigend wie der Band aus dem Taschen-Verlag, der gerade einmal 10 Euro mehr kostet.

Der Mars – Ein Planet voller Rätsel

Auch wenn der großformatige Bildband aus der Feder der Planetologen Ralf Jaumann und Ulrich Köhler vom DLR bereits zehn Jahre alt ist, lohnt er eine antiquarische Anschaffung und bietet immer noch eine lohnende Lektüre, wenn man sich tiefergehend über die geologische und klimatische Entwicklung des Mars informieren möchte. Den aufschlussreichen Text begleiten über 300 faszinierende Aufnahmen, teilweise großformatig oder in großen Panoramen auf Ausklappseiten. Enthalten ist auch eine 3D-Brille für die 3D-Bilder im Buch sowie eine interaktive DVD mit Marsflugsimulationen.

Jaumann und Köhler legen einen besonderen Fokus auf die Bilder, die der ESA-Orbiter Mars Express aus der Umlaufbahn mit der in Deutschland entwickelten High Resolution Stereo Kamera aufgenommen hat ... und immer noch aufnimmt, denn auch nach über 21 Jahren ist die Mission noch in Betrieb. Im Gegensatz zu den beiden Büchern aus dem Taschen- und Motorbuch-Verlag geben die beiden Autoren auch weiterführende Literaturhinweise und Webseiten an.

Einen besonderen ästhetischen Genuss bietet der Bildband This is Mars von Aperture, in dem die Aufnahmen der Mars-Landschaften in edlem Schwarz-Weiß eher wie Kunstwerke wirken und es weniger um die wissenschaftlichen Aspekte geht. Der 2008 erschiene, querformatige Bildband Postkarten vom Mars, der die Erkundungsfahrten der Mars-Rover Spirit und Curiosity spektakulär dokumentiert, ist antiquarisch immer noch eine lohnende Anschaffung für Mars-Fans, auch wenn das vergleichsweise dünne Papier die Bildwirkung manchmal beeinträchtigt.

Alexander Pawlak