25.03.2024

Blu-Ray: Oppenheimer

Blu-Ray: Oppen­heimer, Christopher Nolan (Regie), Universal Pictures Germany 2023, Blu-Ray (auch als DVD und 4K UHD erhältlich), 180 Min., mit Bonus-Disk, ca. 17 Euro, weitere Infos: https://uphe.universalpictures.de/m/oppenheimer

Christopher Nolan

Blue-Ray Oppenheimer

Dem britischen Regisseur Christopher Nolan ist das Kunststück gelungen, aus der monumentalen Oppenheimer-Biografie von Kai Bird und Martin J. Sherwin ein Filmdrama zu machen, das trotz einer Länge von drei Stunden überzeugend und spannend zugleich ist. Der kommer­zielle wie künstlerische Erfolg ist angesichts des sperrigen Themas erstaunlich: „Oppenheimer“ erhielt sieben Oscars, darunter die Auszeichnung als bester Film. 

Die Veröffentlichung des Films für das Heimkino ist erfreulich, denn er lohnt ein wiederholtes Anschauen. Für bestmögliche Bild- und Ton-Qualität empfiehlt sich bei entsprechendem Equipment die 4K-Ultra-High-Definition-Ausgabe. 

Die Verfilmung der komplexen Geschichte Oppenheimers, des Manhattan-Projekts und von Oppenheimers sechswöchiger Sicherheitsanhörung der Atomenergie-Kommission gewinnt mit größerem Hintergrund­wissen. Hier bietet die bei allen Editionen vorhandene Bonus-Disk eine aktuelle fast anderthalbstündige Dokumentation. Diese ist zwar etwas hektisch geschnitten und kann kaum noch auf Zeitzeugen zurückgreifen, ist aber dennoch sehenswert. Als Ergänzung empfiehlt sich der mittlerweile online verfügbare Dokumentarfilm „The Day after Trinity“ von Jon H. Else aus dem Jahr 1981. Hier kommen wichtige Personen aus dem Film im Original zu Wort. Natürlich ist auch die Lektüre des zugrundeliegenden Buches von Bird und Sherwin hilfreich, um zu verstehen, wo der Film Sachverhalte verdichtet, vereinfacht und weglässt, um zu funktionieren. 

Christopher Nolan ist bekannt dafür, auf analogem Material zu filmen und weitestgehend auf computergenerierte Effekte zu verzichten. Hier eröffnet das über 70-minütige „Making of“ viele aufschlussreiche Einsichten. Die Erkenntnis, dass sich auch die Effekt-Sequenzen stets vor der Kamera abgespielt haben, ist schon verblüffend. Ein kurzes Feature befasst sich damit, dass für die Schwarz-Weiß-Sequenzen das analoge Filmmaterial neu produziert werden musste, weil Nolan keine Abstriche an der Bildqualität machen wollte. Das 35-minütige Q&A mit dem Regisseur, Kai Bird und den Physikern Kip Thorne, der maßgeblich am Film „Interstellar“ beteiligt war, Thomas Mason, derzeitiger Direktor von Los Alamos, sowie Carlo Rovelli ist ebenfalls interessant. 

Zu bemängeln ist allenfalls das karge und kontrastarme Menü, dessen Bedienung gewöhnungsbedürftig ist. Ansonsten ist diese vorbildliche Edi­tion von „Oppenheimer“ sehr zu empfehlen.

Alexander Pawlak

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